Das berüchtigte erste Spiel nach der kalorienreichen Weihnachtspause: Fettsäcke, die vor wenigen Wochen noch Musterathleten waren, geben sich Mühe, aber die grazile Schönheit des Sports kommt nicht so recht zum Vorschein. So ist‘s jedes Jahr, so war‘s auch am 13.01.2024, als Vilsbiburg die Jahnler besuchte.
Das bedeutet keinesfalls, dass dieses Spiel nicht sehenswert wäre. Ganz im Gegenteil. Zwei völlig verschiedene defensive Basketballphilosophien treffen hier aufeinander. Aufsteiger Jahn, Inhaber der besten Verteidigung der Liga, baut auf Technik und Athletik. Neun geblockte Würfe und kaum ein Durchkommen im Eins-gegen-Eins waren die Folge. Auf der anderen Seite versuchen die Niederbayern, ihre Vorteile in Kraft und taktischer Reife auszunutzen. Die Schiedsrichter ließen in diesem Spiel viel laufen, bremsten die extrem physisch agierenden Gäste mit drei unsportlichen Fouls aber, wenn es allzu sportfremd wurde.
Es wurde ein Spiel der Läufe – der defensiven Läufe. Minutenlange Scoringwüsten auf beiden Seiten prägten das Geschehen. Zunächst fand Jahn kein Scoring-Konzept (8 Punkte im ersten Viertel), dann war Vilsbiburg an der Reihe (10 Punkte im zweiten Viertel). Im dritten Viertel wiederholte sich das Spielchen. Erst als die Kräfte nach 30 Netto-Minuten sanken, fielen noch ein paar Körbe auf beiden Seiten. Vilsbiburg, im Gegensatz zum Hinspiel mit all ihren drei Topscorern antretend, konnten sich im Schlussabschnitt zum dritten Mal zweistellig absetzen. Da waren nur noch drei Minuten zu spielen. Und zum dritten Mal kamen die Münchener zurück, verkürzten zwischenzeitig auf einen Punkt und hätten fast noch für ein Wunder gesorgt. Es reichte dann doch nicht, mit 73:76 gehen die Punkte an die Gäste.
Durch die Niederlage ist Liganeuling Jahn München das Playoff-Gespenst endgültig losgeworden. Der vierte und letzte Playoff-Platz war nach Spielende, ein Spiel vor Ende der Vorrunde, zwei Siege entfernt und damit außer Reichweite. Unerreichbar wäre er aber auch bei einem Sieg gewesen. Denn am Folgetag spielte Vilsbiburg, offensichtlich völlig entkräftet, ein Nachholspiel beim Fünftplatzierten in Ansbach. Nach einem 19-Punkte-Sieg im Hinspiel setzte es eine 32-Punkte-Klatsche, was den Tausch der Tabellenplätze zur Folge hat. Da sieht man einmal, wie unfassbar anstrengend dieser Sport ist.
Das letzte Spiel der Vorrunde führt Jahn am kommenden Wochenende nach Treuchtlingen. Das Ergebnis gegen den aktuell Tabellenletzten wird in die Abstiegsrunde mitgenommen, die im Februar beginnt.