Nur das Happy-End hat aus Dachauer Sicht gefehlt: In einem der spektakulärsten Basketballspiele der vergangenen Jahre in der Dachauer Jahnhalle unterlagen die Spurs dem FC Bayern München III 101:107 (48:55). Beide Teams spielten auf höchstem Niveau und rissen die mehr als 200 Zuschauer immer wieder von den Sitzen. Im Schlussviertel glich die ehrwürdige Jahnhalle gar einem Tollhaus.
„Die haben heute einige starke Spieler dabei“, sagte Dachaus Trainer Igor Jurakic schon vor dem Spiel über den aktuellen Gegner. Der Eindruck vom Kader des FC Bayern München III sollte ihn nicht täuschen: Sieben der elf eingesetzten Youngsters laufen ansonsten in der zwei Klassen höheren Pro B auf. Und die Jungprofis zeigten schnell, was sie drauf haben, wirbelten die Spurs-Defensive gehörig durcheinander und schlossen hochprozentig ab. 30:19 führten sie nach den ersten zehn Minuten. Das war eine eindrucksvolle Vorstellung.
Doch die 1865-Basketballer nahmen die Herausforderung an. In der Defensive arbeiteten die Spurs nun besser zusammen, und vor dem gegnerischen Korb hatten sie sich inzwischen an den großen Verteidigungsdruck gewöhnt. Hatte Erik Wester mit elf Zählern aus der Distanz sein Team im Auftaktviertel in Schlagdistanz gehalten, setzte sich im zweiten Abschnitt nun auch immer wieder Adrian Lind in Szene. Der lange Routinier markierte allein in den fünf Minuten vor der Pause 14 Punkte.
Die Spurs hatten sich in dieses Spiel zurückgekämpft und ließen nun nicht mehr locker. Als sie in der 25. Spielminute nach erfolgreichen Abschlüssen von Lind, Wester und Manu Prediger erstmals in diesem Spiel überhaupt in Führung gingen (65:62), tobten die zahlreichen Dachauer Fans. Einige hatten sich in der Halbzeitpause mit Freiwürfen oder von der Mittellinie bei einem Gewinnspiel selbst versuchen dürfen und bejubelten nun jede erfolgreiche Aktion der Hausherren.
Die bärenstarken Bayern schienen allerdings immer eine Antwort zu haben. In Korbnähe ließen die 65er zwar jetzt nur noch wenig zu, dafür glänzten die geduldig ihre Angriffe ausspielenden Münchner mit einer atemberaubenden Wurfquote von hinter der Dreipunktelinie. Insgesamt 13 Dreier trafen die Gäste.
Beim Stand von 91:91 war vier Minuten vor Schluss alles offen – die Jahnhalle stand Kopf. Noch einmal setzten sich die Bayern ab, noch einmal kämpften sich die Spurs dank Dreiern von Valentin Wirth, Adrian Lind und Erik Wester heran (101:104). Doch die Münchner blieben nach taktischen Dachauer Fouls an der Linie cool: Acht von zehn Freiwürfen verwandelten sie in der letzten Spielminute und machten in einem denkwürdigen Spiel den Deckel drauf, dessen Höhepunkte bei den Beteiligten wie auch den Zuschauern in Dachau sicher noch lange Gesprächsthema sein werden – ob es die 32 Punkte von Adrian Lind waren oder die 29 Zähler inklusive neun (!) Dreiern von Erik Wester, oder das bisher beste Spiel des gerade 18 Jahre alt gewordenen Kleinsten auf dem Spielfeld, Dachaus Wirbelwind Valentin Wirth.
Spurs: Adrian Lind 32 (2), Erik Wester 29 (9), Valentin Wirth 17 (2), Sebastian Wolf 12, Manu Prediger 7 (1), Sam Scheurich 2, Daniel Bekel 2, Tassilo Matthes, Simon Hagitte, Flo Widmann, Paul Wellhäuser.