Wieder ein Spitzenspiel in der Hermann-Kessler-Halle, wieder halten die Regionalliga-Herren des TSV Nördlingen lange gut mit und wieder muss man sich am Ende geschlagen geben. Die Hausherren lassen sich von einem schwachen Start gegen Tabellenführer Vilsbiburg nicht beunruhigen, kämpfen sich zurück ins Spiel und bleiben bis ins vierte Viertel auf Schlagdistanz. Doch die Erfahrung und individuelle Klasse der Gäste verhindert am Ende die Überraschung und sogt für den 69:80 Endstand.
Noch vor Spielbeginn gab es die erste schlechte Nachricht für TSV-Trainer Ajtony Imreh. Sein etatmäßiger Aufbauspieler Benedikt Schwarzenberger gab das Signal, nach einer Verletzung im Abschlusstraining nicht auflaufen zu können. Ohne den Guard startete das Team schwach in die Partie, während die Baskets ihre Offensivstärke früh aufs Parkett brachten. Der Ball lief gut, Würfe fielen und Lücken in der Nördlinger Abwehr wurden abgezockt ausgenutzt. Für die Rieser übernahm insbesondere Eigengewächs Julius Kluger die Korbjagd, der physisch zum Korb zog und starke acht Punkte in den Anfangsminuten auflegte. Dennoch ließ man den Gästen zu viel Freiraum und sah sich so nach dem ersten Viertel mit einem 14:23 Rückstand konfrontiert.
Im zweiten Spielabschnitt zeigte der Gastgeber eine starke Reaktion und kam Minute für Minute besser ins Spiel. Die beiden Leistungsträger Scottie Stone und Josef Eichler gingen mit gutem Beispiel voran und konnten mehrmals erfolgreich abschließen, bevor Leo Schwarzenberger per Dreipunktewurf verkürzen konnten. Auch in der Defensive war man nun deutlich aggressiver und ließ lediglich 13 Punkte im zweiten Viertel zu. So machte man den Rückstand wett und kam durch weitere Eichler-Punkte, nach gutem Zuspiel von Schwarzenberger, auf 34:36 heran, bevor es in die Halbzeitpause ging.
Damit hatten sich die TSVler eine vielversprechende Ausgangslage für die verbleibenden 20 Minuten erkämpft. Das dritte Viertel entwickelte sich dann zu einem offenen Schlagabtausch. Der Vilsbiburger Center und Topscorer John Hall erzielte drei seiner insgesamt 20 Punkte per Wurf aus dem Dreierbereich. Auf der Gegenseite schulterte Stone nun den Angriff, erarbeitete sich unermüdlich Würfe, traf diese hochprozentig, und hielt sein Team mit ganzen 14 Punkten im dritten Viertel im Spiel. Dennoch schaffte es seine Truppe nicht, am Tabellenführer vorbeizuziehen, musste gegen Ende des Viertels eher wieder zusehen, wie dieser sich langsam absetzte. Zwei wichtige Punkte von Guard Pascal Schröppel sorgten für den 52:57 Spielstand, bevor es in die letzte Unterbrechung ging.
Die TSV-Fans in einer stimmungsvollen Hermann-Kessler-Halle sahen einen vielversprechenden Start ihrer Mannschaft in das Schlussviertel. Kapitän Eichler brachte die Rieser mit schnellen fünf Punkten auf 57:59 heran. Doch wie so oft in der Partie, ließ die Vilsbiburger Antwort, diesmal in Form eines Dreiers von Petric nicht lange auf sich warten. Dessen Team erhöhte im Anschluss noch einmal den defensiven Druck, wogegen die Gastgeber kaum Mittel fanden. Zu lange musste Imreh auf Punkte seiner Mannschaft warten, während kluge Gäste ihre Offensivstärke nun ausspielten. So verhinderten sie, dass der TSV es nochmal spannend machen konnte. Durch das junge Talent Lukas Hahn kam dieser zu den letzten Punkten einer intensiven Partie, die den 69:80 Endstand bedeuteten.
Damit bleibt die Nördlinger Überraschung gegen einen erwartungsgemäß souveränen Tabellenführer aus. Über weite Strecken konnte man diesem das Leben schwer machen, doch einige Ballverluste, fehlende Ruhe im Angriff und defensive Probleme mit der Vilsbiburger Physis verhinderten den ersten Heimsieg. Auch der kurzfristige Ausfall von Leistungsträger Schwarzenberger war dem TSV anzumerken. Nach drei Spielen stehen die Rieser dennoch weiterhin auf Platz 4, punktgleich mit dem kommenden Gegner. Gegen den Aufsteiger TV Augsburg möchten man unbedingt in die Erfolgsspur zurückkehren und einen wichtigen zweiten Sieg gegen den direkten Tabellennachbar einfahren.
Für Nördlingen spielten:
Schwarzenberger, L. (10 Punkte), Kluger (10), Stone (23), Eichler (15), Seeberger (4), Marinchevski (2), Hahn (2), Schröppel (2), Kolovos, Hirsch
