Nach der fünften Niederlage der laufenden Saison am vergangenen Wochenende wollten die Regionalliga-Herren des TSV Nördlingen beim Lokalrivalen und Tabellennachbar TV Augsburg schnell zurück in die Erfolgsspur. Nach einem holprigen Start und offensiven Schwierigkeiten in der ersten Hälfte, drehen die Rieser nach dem Seitenwechsel auf und lassen einem hartnäckigen TVA am Ende beim 83:63 Erfolg keine Chance.
Fest entschlossen und mit vielen mitgereisten Anhängern im Rücken startete das Team von Trainer Ajtony Imreh in das zweite Duell mit den Fuggerstädtern, wohl wissend das nach der knappen 75:77 Niederlage vor einigen Wochen noch eine Rechnung mit diesen offen war. Doch die Gäste erwischten keinen guten Start, trafen teils gut herausgespielte Würfe nicht und leisteten sich einige Ballverluste. Der TVA nutze diese zu einem schnellen 9:0 Lauf, auf den die Nördlinger erst spät im ersten Abschnitt eine Antwort fanden. TSV-Eigengewächs Julius Kluger punktete nach Zug zum Korb, bevor Stone einen Mitteldistanzwurf traf. So spielte sich die Truppe zumindest auf 12:17 heran, bevor ein für den TSV ungewöhnlich punktearmes erstes Viertel zu Ende ging.
Auch im zweiten Viertel stockte die Gästeoffensive noch etwas, auch wenn man sich nun auf Topscorer Stone verlassen konnte, der die ersten acht Punkte in diesem für sein Team erzielte und sehenswerte Würfe traf. Im Anschluss erarbeitete sich Center Robin Seeberger, der nach überstandener Verletzung zur Erleichterung aller TSVler wieder mit von der Partie war, Zähler unter dem Korb. Doch auch die Hausherren fanden nun zu mehr offensivem Rhythmus und vor allem zu mehr Treffsicherheit, gleich drei Dreipunkteversuche fanden ihr Ziel und brachten die Mannschaft von Trainer Markus Mosig wieder in Front. Daran änderten auch die Punkte von TSV-Ballverteiler Benedikt Schwarzenberger nichts, der sich diese an der Freiwurflinie erarbeitete, bevor wenig später ein ruppige, von vielen Fouls unterbrochene erste Hälfte mit 37:42 ihr Ende fand.
Zu viele Ballverluste, Fehlwürfe und schlechte Entscheidungen: die Nördlinger konnten nicht zufrieden sein mit ihrem bisherigen Auftreten und mussten ihre Leistung steigern, um sich später Derbysieger nennen zu dürfen. Sich dessen bewusst kam das Team angestachelt und entschlossen aus der Kabine und startete einen Lauf. Ein merklich angefressener Stone versenkte zwei Dreier, Kapitän Eichler punktete unter dem Korb, von wo auch Neuzugang Bullock wenig später per Korbleger erfolgreich war. Auch in der Defensive schalteten die Rieser einen Gang hoch, übten aggressiv Druck auf den ballführenden Spieler aus und erzwangen Augsburger Turnover. Nach diesen schaltete man schnell um und traf gute Entscheidungen. Der Ball lief durch die eigenen Reihen bis häufig Stone am Ende einen guten Abschluss bekam, der mit 20 Punkten allein im dritten Viertel kaum aufzuhalten war. Seine Truppe gewann dieses deutlich mit 30:10 und musste die 67:52 Führung somit nur noch über die Ziellinie bringen.
Die Gastgeber gaben sich jedoch nicht so leicht geschlagen und warfen alles hinein, um das Spiel noch einmal eng zu machen. Zwischenzeitlich sah es so aus, als würde dies gelingen. Zwei Dreier zum 58:70 veranlassten Imreh zur Auszeit, die ihren Zweck und erfüllte und einem möglichen TVA-Lauf früh unterband. Die Gäste kontrollierten in der Folge Spiel und Tempo, wobei vor allem einer noch Lust hatte, sich Punkte zu erarbeiteten. Seeberger ackerte unermüdlich in der gegnerischen
Zone, wurde von seinen Mitspielern gesucht und gefunden und erzielte sieben seiner insgesamt 14 Punkte, ergänzt durch herausragende 14 Rebounds, im Schlussviertel. Er war es auch, der nach gutem Anspiel von Leo Schwarzenberger für den 83:63 Endstand und damit den sechsten Sieg im elften Spiel sorgte.
Es war keine Glanzleistung, die die Imreh-Truppe zeigte, doch sie nahm den Kampf an und war entschlossen, nach einer durchwachsenen ersten Hälfte, den Turnaround zu schaffen. Das gesamte Team steigerte kollektiv die Intensität in der Defensive, ackerte leidenschaftlich gegen robuste und körperlich spielende Gastgeber und bahnte mit einem herausragenden Lauf im dritten Viertel den Weg für den nächsten Erfolg. „Wir taten uns heute lange schwer, aber wir haben nach der Pause eine gute Reaktion gezeigt und konnten einige Gänge hochschalten. Wir mussten hart für diesen Sieg heute kämpfen und sind sehr froh dass es geklappt hat“, fasst Benedikt Schwarzenberger das Schwabenderby zusammen. Da man geschlossen als Mannschaft auftrat, blieb beinahe unter dem Radar, das Stone mit 46 Punkten eine weitere offensive Meisterleistung gelang. Mit dem Erfolgserlebnis im Rücken möchte sein TSV nun auch noch das letzte Spiel des Jahres, am Freitagabend beim MTSV Schwabing für sich entscheiden.