Kurz vor Weihnachten fordert die sportliche Krise der Aschaffenburg Baskets erste personelle Konsequenzen. Am Samstagabend hatten die Gäste aus Breitengüßbach, entgegen der Vorrunde, kein Geschenk dabei und entführten einen Sieg aus der TV-Halle. Mittlerweile sechs Niederlagen in Folge stehen auf dem Konto der Aschaffenburger – es wird ungemütlich.
Die Weihnachtszeit dürfte rau werden bei den Aschaffenburger Basketballern. In der 1. Regionalliga Südost hängt man weiterhin kurz vor Tabellenende fest. Taugten die Breitengüßbacher in der Hinrunde noch als Muntermacher und Selbstbewusstseinsspender, lieferten sie am vergangenen Wochenende den sechsten Sargnagel auf die laufende Hauptrunde der Aschaffenburger. Mannschaft und Trainer scheinen emotional, wie auch körperlich auf dem Zahnfleisch zu gehen. Fakt ist nämlich, gerade im Vergleich zu den vergangenen Playdown-Saisons, ist ein Abstieg dieses Jahr ein nicht völlig unwahrscheinliches Szenario.
Gotha hält den Hammer in der Hand
Mit Durchhalteparolen und einem letzten Fünkchen Hoffnung spickt noch ein kleiner Finger aus dem Sarg, doch der Tabellenletzte Gotha hält schon den Hammer in der Hand. Auch Baskets-Trainer Jerome Schaefer weiß um die Gefahr des Endspiels um die rote Laterne in Gotha: „Das wird ein Hexenkessel werden und Gotha, da liegt viel Arbeit vor uns.“ Die Winterpause werde geprägt sein von Teambuilding-Maßnahmen und Kadermaßnahmen. Denn momentan fehlen die emotionalen Leader in der Mannschaft, Spieler, die vorneweg gehen und das Team mitreißen können.
Profi-Center Robert Brown vorzeitig entlassen
Die erste Kadermaßnahme wurde unmittelbar nach dem Spiel getroffen. Lange schwelte eine Unzufriedenheit mit dem Profi der Mannschaft, Robert Brown. Zu wenige Rebounds, zu viele Ungenauigkeiten, kaum Effizienz beim Wurf. In Aschaffenburg hoffte man zunächst, dass es an der fehlenden Fitness läge, gab Brown die Zeit sich an die Physis in der Regionalliga zu gewöhnen. Doch auch drei Monate später hat der Amerikaner keinen nennenswerten Einfluss auf das Spiel der Aschaffenburger, wirkte gar wie ein Fremdkörper. In 27 Minuten Spielzeit gelangen ihm gegen den TSV am Samstag gerade einmal vier Punkte – der entscheidende Tropfen im Fass der Unzufriedenheit. Schaefer zog noch am Sonntag Reißleine und Ausstiegsoption im Vertrag und trennte sich von seinem Center. „Brown haben wir als Schlüsselspieler auf der Position verpflichtet – gerade als Profi habe ich da Leistung erwartet. Die Erwartung konnte er leider nicht erfüllen“, kommentierte der Aschaffenburger Trainer die Trennung.
Lukac macht Hoffnung
Auf das verkorkste Spiel gegen Bamberg erwartete man in Aschaffenburg eine Reaktion der Mannschaft im letzten Heimspiel. Das Spiel selbst ging mit 74:92 am Ende deutlich verloren, über weite Strecken der Partie hielten die Spieler um Topscorer Dejan Lukac mit dem Tabellenzweiten mit. Gerade letzterer überzeugte mit seinen 34 Punkten. „Dejan war am Samstag überragend, die Reaktion der Mannschaft aber auch. Wir konnten mit erhobenem Haupt aus dem Spiel heraus gehen“, so der Baskets-Coach.
Die anstehende Pause sei für das Team bitter nötig. Seit dreieinhalb Monaten läuft die, bislang von Tiefpunkten geprägten, Saison und forderte ihren körperlichen, wie auch mentalen Tribut. „Die spielfreie Zeit kommt zum richtigen Zeitpunkt, jetzt gilt es sich als Team auf das entscheidende Spiel in Gotha einzuschwören“, sagt Schaefer. Weiter geht es mit dem Regionalliga-Basketball am 10. Januar im neuen Jahr.
Punkte Aschaffenburg: Dejan Lukac 34, Isaac Obanor 15, Sebastian Devries 8, Samuel Zoller 5, Robert Brown 4, Max Endres 3, Frederik Fehl 3, Jakob Jeßberger 2
Main Echo, Alexander Rippberger



