Schnell zurück in die Erfolgsspur wollten die Regionalliga-Herren des TSV Nördlingen, nach dem man am vergangenen Wochenende die erste Niederlage der laufenden Relegationsrunde verkraften musste und nun beim Tabellendritten in Leipzig gefordert war. Trotz dünnem Kader und wenig Rotation liefern die Rieser dort einen packenden Fight und halten das Spiel bis in die Schlussminute offen. In dieser haben aber die Sachsen den längeren Atem und bringen die Gäste spät um den erhofften Erfolg.
Mit großen Personalsorgen hatte Cheftrainer Ajtony Imreh vor der Partie zu kämpfen, als man ohne die beiden Guards Malik Bullock, der den Verein verlassen hat und Leo Schwarzenberger, der krankheitsbedingt fehlte, die lange Reise zum Spitzenduell antrat und dadurch insbesondere auf den kleinen Positionen kaum rotieren konnte. Dennoch gelang seiner Mannschaft der Auftakt in das Duell des Tabellenzweiten gegen den Tabellendritten glänzend. Allen voran Kapitän Josef Eichler brauchte keinerlei Eingewöhnungszeit, eröffnete die Körbejagd mit einem verwandelten Dreier und schickte wenig später einen Zweiten Hinterher. Seine starken acht Punkte allein in den ersten zehn Minuten waren es, die den TSV früh führen ließen. Auch Center-Kollege Robin Seeberger brachte sich auf das Scoreboard, indem er sich immer wieder Offensivrebounds schnappte und verwandelte, was seine Teamkollegen verwarfen. Vom frühen 0:9 Lauf überrascht, bekamen die Hausherren ihren Angriff erst gegen Ende des Viertels richtig ins Laufen, fanden nun immer wieder den Weg zum Korb und verkürzten auf 17:23, bevor es in die erste Viertelpause ging.
Nach dieser entwickelte sich ein offensivfreudiges Hin- und Her, bei dem beide Mannschaften ihre Stärken im Angriff zeigten und zunehmend auch ihre Schlüsselspieler besser in Szene setzten konnten. Für die Leipziger war dies der 18-Jährige Guard Ilias Amin, dessen dynamische Attacken zum Korb vom TSV nicht oder nur mit Foul zu stoppen waren und der so gleich zehn seiner insgesamt 18 Zähler in nur wenigen Minuten erzielte. Auf der Gegenseite musste der beste Scorer der Playdowns, Scottie Stone, hart für seine Punkte arbeiten, indem er sich schwierige Würfe gegen gleich mehrere Verteidiger, die sich auf ihn konzentrierten, kreierte und diese auch traf. Fand er selbst keine Lücke in der Defensive suchte er häufig TSV-Eigengewächs Julius Kluger, der unter dem Korb verwandelte und seine Mannschaft weiter in Front hielt. Ein Seeberger-Dreier sorgte wenig später dafür, dass die Gäste auch zur Pause noch mit 44:40 führten.
Nach dem Seitenwechsel erhöhten beide Kontrahenten merklich die defensive Intensität und schenkten sich nun kaum mehr Raum oder offene Würfe. Ein zunehmend physischer werdender Schlagabtausch mit zahlreichen Führungswechseln entstand. Den TSV führte Guard Benedikt Schwarzenberger durch diese Phase, der den Angriff orchestrierte, gleich mehrmals selbst punktete und immer wieder den besser positionierten Mitspieler fand. Oft war dies abermals Kluger, der die Pässe des 21-Jährigen unter den Korb nutzte und dort weitere sechs seiner insgesamt zehn Zähler beisteuerte. Leipzig hielt aber, angeführt vom Erfahrenen Center Perez, der mit 16 Punkten und herausragenden 18 Rebounds, wie schon im Hinspiel, eine hervorragende Leistung ablieferte, dagegen und ließ sich nicht abschütteln. Mit 60:63 nach drei gespielten Vierteln deutete sich ein echter Krimi in den letzten zehn Minuten an.
In diesen warfen nun beide Mannschaften alles in die Verteidigung und ließen kaum noch Körbe zu. Fouls, Ballverluste und Fehlwürfe sorgten dafür, dass der Spielfluss ausgebremst wurde und kein Team auch nur einen kleinen Lauf starten konnte. So arbeitete man sich bis kurz vor Schluss aneinander ab, ohne dass sich ansatzweise erkennen ließ, wer das Rennen am Ende machen würde. Die individuelle Klasse Stones hielt den TSV weiter in Führung, bei noch zwei Minuten auf der Uhr versenkte der US-Amerikaner einen wichtigen Dreier zum 72:70. Doch dann passierte es. Auch die Leipziger versenkten einen Dreier, legten per Korbleger nach und starteten einen Schlussspurt. Imrehs Versuch, diesen mit einer Auszeit zu unterbinden scheiterte und weitere Zähler des starken Guards Mika Siegert besiegelten das Schicksal der Gäste, denen nach intensiven 38 Minuten mit kaum Verschnaufpausen und der gegnerischen Halle gegen sich schlicht die Kraft fehlte, um nochmal zu kontern. Verzweifelte Dreierversuche von Stone und Seeberger verpassten ihr Ziel und so mussten sich wackere acht TSVler spät mit 73:79 geschlagen geben.
Trotz der Niederlage überwog für Imreh nach Abpfiff das Positive. Gegen eines der besten Teams der Abstiegsrunde kämpften seine Schützlinge leidenschaftlich und hatten bis in die Schlussminute beste Chancen auf den Auswärtserfolg. Spät im Schlussviertel, indem man nur noch zehn eigene Punkte produzierte, schwanden der geringen Rotation, insbesondere dem Ausfall von Leo Schwarzenberger, geschuldet die Kräfte. Das dies erst so spät passierte, hat der TSV vor allem seinen Nachwuchstalenten zu verdanken, denn mit den gerade einmal 18-jährigen Lukas Hahn und Thomas Hirsch nahmen die Jüngsten im Kader die Herausforderung an und lieferten mit ihren Minuten wichtige Entlastung für den Rest der Truppe. Für ihre Mannschaft gilt es nun, schnell zu regenerieren, denn am kommenden Wochenende wartet mit dem Heimspiel gegen Bamberg die nächste knifflige Aufgabe auf die Rieser.
Für Nördlingen spielten:
Stone (26 Punkte), Eichler (16), Seeberger (12), Kluger (10), Schwarzenberger (7), Hahn (2), Schröppel, Hirsch