Nach dem deutlichen Sieg im Derby über den VFL Treuchtlingen, mit der bisher besten Saisonleistung, wartete am vergangenen Sonntag direkt der nächste starke Gegner auf die Regionalliga-Herren des TSV Nördlingen. Die Ansbacher, die in der Tabelle mit dem TSV gleichstanden, waren direkt der nächste Derbygegner, der in der Hermann-Kessler-Halle gastierte. Dass das Spiel für beide Teams unfassbar wichtig war, spürte man von der ersten Minute an. Jede Aktion war hart umkämpft, und wurde emotional begleitet. Nach einem misslungenen Start und frühem Ruckstand gelang es den Gastgebern dank einer starken zweiten Hälfte das Spiel zu drehen und sich mit dem 85:75 Heimerfolg, Tabellenplatz 4 zu sichern.
Die ersten Minuten in dem mit Spannung erwarteten Aufeinandertreffen liefen ganz nach Plan von TSV-Headcoach Ajtony Imreh. Sein Center Robin Seeberger eröffnete die Punktejagd, indem er sich mit gewohnt starker Physis unter dem Korb durchsetzen und nach eigenem Offensivrebound selber punkten konnte. Guard Stone erhöhte im Anschluss mit zwei schnellen Punkten zu einer 7:2 Führung. Doch dann fanden allerdings auch die Gäste in die Partie. Mit zwei aufeinanderfolgenden Dreiern konnten Gäste- Topscorer Kurpiela und Neuzugang Kent, den Rückstand aufholen und in eine Führung verwandeln. Den Nördlingern fehlte dann die nötige Effizienz und Entschlossenheit in ihren Aktionen. Kaum ein Angriff wurde sauber zu Ende gespielt. Auch in der Defensive kam es immer wieder zu kleinen Fehlern, die die Gäste in dieser Phase eiskalt ausnutzten. Erneut war es Kent, der sowohl von außerhalb der Dreierlinie als auch in der Zone im ersten Viertel nicht zu stoppen war. Sein Team baute so nach und nach ihren Vorsprung aus, bevor es mit 10:25 in die erste Viertelpause ging.
Im zweiten Spielabschnitt bewies der Nördlinger Kapitän Josef Eichler zu Beginn ein weiches Handgelenk und begann das Viertel mit seinem ersten erfolgreichen Wurf jenseits der Dreipunktelinie. In der Verteidigung gelang es dem TSV nun die Intensität zu steigern. Immer wieder waren es die Brüder Leo und Bene Schwarzenberger, die die gegnerischen Aufbauspieler unter Druck setzten und so zu Ballverlusten zwangen. Letzterer übernahm nun auch das Ruder im Rieser Angriff und brachte seine Truppe mit einem Korbleger nach Steal und zwei erfolgreichen Dreiern in Folge wieder auf vier Punkte heran. Das zwang Gästecoach Martin Ides zur Auszeit. Aus dieser kamen die Gäste mit neuer Energie. Vor allem defensiv konnten sie zulegen, was die Hausherren zunächst vor Probleme stellte. Die Offensive verlor an Rhythmus, schlechte Abschlüsse und Ballverluste schlichen sich ins Nördlinger Spiel. Kurz vor der Halbzeit konnte dann aber Scharfschütze Scottie Stone seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen, verwandelte einen weiten Dreier und stellte somit auf den 37:44 Pausenstand.
Imreh forderte seine Mannschaft in der Halbzeit auf, noch mehr Einsatz in der Defensive zu zeigen, was sein Team dann auch tat. Nur 15 Punkte ließ man im dritten Spielabschnitt zu, verteidigte mannschaftlich und leidenschaftlich. Aber auch auf der anderen Seite sahen die zahlreichen Zuschauer nun deutlich strukturiertere und schönere TSV-Angriffe, die häufig zu offenen Würfen führten. Auch wenn das Wurfglück zu Beginn noch ausblieb, gelang es den Abstand Stück für Stück zu verkürzen. Stone und Eichler fanden nun immer mehr zu ihrem Spiel. Als dann auch Aufbauspieler Minuguillon von außen traf, konnte man sich erneut auf drei Punkte herankämpfen. Zwei weiterer Dreier von Stone sorgten dann sogar für einen 55-55 Ausgleich. Jetzt war es wieder ein offenes und umkämpftes Spiel. Minguillon der von seinem starken Zug zum Korb profitierte, konnte häufig nur durch Fouls gestoppt werden, und konnte sein Team durch vier sicher verwandelte Freiwürfe erstmals wieder in Führung zu bringen. Nachwuchstalent Felix Stoll war es dann, der die ganze Halle endgültig euphorisierte. In den letzten Sekunden des Viertels, konnte er nach seinem Steal und zwei Punkten mit der Schlusssirene, die Führung ausbauen und die Leistungssteigerung der Nördlinger im dritten Abschnitt damit untermauern. Mit einer 65:59 ging man dann, dank eines starken Viertels, mit einer guten Ausgangslage in die spannende Schlussphase.
Den Schwung aus der Aufholjagd nahmen die TSVler dann auch mit ins letzte Viertel. Leo Schwarzenberger eröffnete den Spielabschnitt mit einem Dreier. Kapitän Eichler legte direkt nach und erhöhte ebenfalls mit drei Punkten auf die erste zweistellige Führung. Die Gäste aus Ansbach ließen aber nicht nach, und kämpften sich nach und nach zurück ins Spiel. Erneut war es Kurpiela der seine Mannschaft wieder auf fünf Punkte heranbrachte. Die Gästedefense kämpfte energisch und durch drei Steals in kurzer Zeit, konnten sie das Spiel knapphalten. Im Anschluss konnte das Nördlinger Eigengewächs Julius Kluger einen wichtigen Wurf aus der Mitteldistanz versenken, und die Führung so aufrechterhalten. Da die Ansbacher, um Aufbautalent Simon Feneberg am Ende ihre Würfe nicht mehr versenken konnten, lief ihnen langsam die Zeit davon. So mussten sie die Nördlinger foulen und hoffen, dass diese ihre Freiwürfe nicht trafen. Stone und Seeberger taten ihnen diesen Gefallen allerdings nicht, verwandelten sicher und erhöhten somit auf 84:75. Den Schlusspunkt setzte dann Bene Schwarzenberger mit einem weiteren Ballgewinn, der ein unsportliches Foul nach sich zog. Von der Freiwurflinie sorgte er dann für das Endergebnis von 85:75, und belohnte sich für die sowohl offensiv als auch defensiv hervorragende Leistung. 13 Punkte und sechs Steals brachte der junge Guard am Ende aufs Scoreboard.
Nach einer schlechten ersten Hälfte konnten die Nördlinger Jungs ihre Schwachstellen in der zweiten Halbzeit zu großen Teilen abstellen. Offensiv produzierten sie deutlich weniger Ballverluste als noch zuvor und defensiv ließ man viertelübergreifend nur 30 Punkte zu. Die starke und intensive Verteidigung sorgte für eine schlechte Ansbacher Wurfquote. Im Angriff konnte sich der Gastgeber neben den überzeugenden Seeberger, Eichler und Schwarzenberger abermals auf US-Boy Stone verlassen, der mit 30 Punkten schier nicht aufzuhalten war. Mit dem Heimerfolg gelingt seiner Mannschaft ein wichtiger Schritt in Richtung Playoffs, man festigt Platz 4 und knüpft dem direkten Konkurrenten um diesen, wichtigen Punkte ab. Den Schwung aus diesem wichtigen Sieg muss die Imreh-Truppe nun in die kommende Aufgabe mitnehmen, denn mit Tabellenführer Haching wartet eine echte Mammutaufgabe auf die jungen Rieser. Bei der lautstarken Unterstützung der eigenen Fans scheint in der eigenen Halle in dieser Saison allerdings alles möglich zu sein.
Tip-Off ist am Samstag, den 18.11., um 19:30 Uhr in der Hermann-Kessler-Halle in Nördlingen.
Für Nördlingen spielten:
Schwarzenberger L. (3), Schwarzenberger B. (13), Kluger (2), MInguillon (9), Seeberger (12), Stoll (2), Stone (30), Eichler (14), Geinitz, Hahn