Die Dachau Spurs schaffen es derzeit - wie viele andere Sportmannschaften im Punktspielbetrieb - nicht immer, überhaupt ein Team zusammenzubekommen. Doch wenn es klappt, dann ist es stets eine höchst schlagkräftige Truppe: In einem flotten Basketballderby besiegten die 1865er am Samstag die DJK SB München mit 77:61 (39:28) - nur zwei Tage, nachdem das Spiel der 65er bei München Basket aus Personalmangel noch abgesagt werden musste.
Genau genommen, traten die Dachauer zu diesem Spiel nur mit drei Spielern ohne „Handicaps“ an: Alex Frey, Thibaut Munier und Bojan Stojanovic. Alle anderen mussten sich den Begriff „Aushilfen“ gefallen lassen: Manu Prediger und Paul Bruch hatten nach überstandener Covid19-Erkrankung erst einmal trainiert, Valentin Wirth und Simon Hagitte halfen erneut von der zweiten Mannschaft aus (bei der sie mittags noch beim 88:81-Erfolg über Germering kräftig im Einsatz waren), und dazu streifte Coach Igor Jurakic erneut selbst das Trikot über.
Ungünstige Voraussetzungen also, aber daran sind die Spurs mittlerweile gewöhnt, wie es scheint. Und ein Blick hinüber zur Pasinger Bank beruhigte die Dachauer Fans ein wenig, denn die DJKler waren auch nur zu siebt angereist. Die Zuschauer, darunter 1865-Präsident Wolfgang Moll, brauchten indes ihr Kommen nicht zu bereuen. Denn sie sahen sogar „eines der unterhaltsamsten Spiele seit langem“, wie Jurakic später befand.
Die Gastgeber fanden schnell einen offensiven Rhythmus, mit geduldigem, präzisem Passspiel wurde so lange der freie Mann gesucht, bis sich eine gute Abschlussmöglichkeit bot. Im Laufe des ersten Viertels punkteten gleich sechs verschiedene Spurs, die Verantwortung wurde in der Offensive auf alle Schultern verteilt.
Mindestens genauso effektiv wurde vor dem eigenen Korb gearbeitet. Die laufstarken Dachauer arbeiteten in der Verteidigung bestens zusammen und ließen die Pasinger Frösche nicht zu einfachen Körben kommen. Einziges Manko in diesen ersten zehn Minuten war eine hohe Foulbelastung bei Dachau, verbunden mit häufigen Trips der Gäste an die Freiwurflinie: Von 12 Versuchen verwandelten diese allerdings nur sechs, so dass sich die Hausherren zur ersten Viertelpause schon leicht abgesetzt hatten (22:16).
In der Folge schafften es die 1865er aber immer besser, die DJKler auch ohne Fouls zu schwierigen Korbversuchen zu zwingen. So konnten sie schon im zweiten Viertel erstmals einen zweistelligen Vorsprung erspielen (33:23/15.), auch weil Manu Prediger und Alex Frey vorne zielsicher aus der Distanz waren.
Im dritten Viertel entscheidet sich im Basketball meist, in welche Richtung sich ein Spiel entwickelt. Und die Spurs ließen in diesem keinen Zweifel daran, dass sie am Drücker bleiben wollten. Als „Spielertrainer“ Igor Jurakic mit einem „Dreier“ sogar einen 20-Punkte-Vorsprung herstellte (59:39/27.), war klar, wohin die Reise an diesem Abend ging. Als der gut aufgelegte Jurakic schließlich auch noch die letzten sieben Punkte für sein Team in diesem Spiel markierte, war er nicht nur Topscorer geworden, sondern durfte sich gar über „MVP, MVP“-Rufe von der Tribüne freuen.
Auch die Fans hatten ihren Anteil an einem aus 1865-Sicht sehr erfolgreichen Abend. Neben ausgelassener Stimmung auf der Tribüne bescherten sie mit Spenden und fleißigem Zuspruch beim Pausenverkauf den Spurs Einnahmen von knapp 300 Euro, die wie angekündigt komplett für die Ukraine-Flüchtlinge Verwendung finden werden.
Dachau Spurs – DJK SB München 77:61 (22:16/39:28/60:44)
Spurs: Igor Jurakic 13 (3), Alex Frey 12 (4), Manu Prediger 12 (3), Simon Hagitte 11, Bojan Stojanovic 8 (2), Paul Bruch 8 (1), Thibaut Munier 6, Valentin Wirth 6.