Spurs machen fehlende Zentimeter mit Kampfkraft wett

Die Sorgenfalten im Gesicht von Igor Jurakic waren noch größer geworden. Hatte sich Mitte der Woche schon Sebastian Wolf mit einer schwerwiegenden Verletzung abgemeldet (wir haben berichtet), musste der Coach der Dachau Spurs kurzfristig auch noch die Absagen der langen Adrian Lind und Paul Wellhäuser hinnehmen. Doch fehlende Körpergröße machten die Dachauer in der Jahnhalle mit Leidenschaft wett, kämpften München mit 68:62 (33:31) nieder und vertrieben alle Sorgenfalten aus dem Gesicht ihres Trainers.

Angesichts der fehlenden Zentimeter Körpergröße war klar: Nur mit großem Einsatz war wohl den zuvor drei Mal in Folge siegreichen Münchnern an diesem Abend beizuzukommen. Und den demonstrierten die Hausherren von der ersten Minute an. Die Dachauer beackerten ihre Gäste ordentlich, zwangen sie zu Fehlern und überhasteten Abschlüssen, fischten sich die Abpraller unter dem eigenen Korb. Steffen Haberland, Manu Prediger und Simon Hagitte verrichteten Schwerstarbeit gegen die lange Münchner Garde.

Während die Dachauer ihre Gegenüber zu einer hohen Fehlerquote zwangen – München Basket hatte am Ende 22 Ballverluste (Dachau: 9) angesammelt – wollte auch in der Spurs-Offensive nicht so recht der Knoten platzen. Der Ball lief zwar gut, doch die Gäste waren nicht minder einsatzfreudig in ihrer Verteidigungsarbeit. Die Folge war eine mäßige Wurfquote auf beiden Seiten.
Die Kontrahenten schenkten sich nichts, es wurde ein Spiel mit niedriger Punkteausbeute. Die Führung wechselte häufig, es entwickelte sich ein knappes, höchst spannendes Match. Ende des dritten und Anfang des vierten Viertels schien es vorübergehend, als ob München Basket das Zepter in die Hand nehmen könnte. Doch drei Dreier in Folge des an diesem Tag überragenden Dachauers Erik Wester brachten die Spurs wieder in Führung, die sie im Schlussviertel nicht mehr hergeben sollten.

Wester, der angesichts der kurzen Rotation bei den 65ern als einziger von seinem Coach keine Verschnaufpause erhielt und 40 Minuten durchackerte, nutzte jeden kleinsten Freiraum, um hochprozentig aus der Distanz abzuschließen. Er traf insgesamt sieben Dreier, und als sich ab Mitte des vierten Abschnitts oft gleich zwei Münchner um den 22-Jährigen „kümmerten“, fand er die dadurch frei werdenden Mitspieler, die sich ihrerseits mit Treffern aus der Distanz (Sam Scheurich, Steffen Haberland) bedankten und den Sack zumachten.

Das Kunststück eines so genannten Double-Doubles gelang im Übrigen dem zweiten überragenden 65er in diesem Spiel: Forward Manu Prediger sammelte neben elf Punkten sage und schreibe 17 Rebounds. „Das war schon klasse. Gewonnen haben wir vor allem dank unserer großen Laufbereitschaft in der Verteidigung, das war ganz stark“, fand hinterher ein breit grinsender Igor Jurakic. „Wir haben heute voll dagegengehalten und uns den Sieg verdient.“ Dachau Spurs: Erik Wester 27 (7), Manu Prediger 11 (1), Steffen Haberland 9 (2), Sam Scheurich 8 (1), Valentin Wirth 8, Paul Bruch 5, Simon Hagitte, Philipp Spitzenpfeil.

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