Aufregende Zeiten erlebte Jahn Münchens Herren-1 seit ihrem vergangenen Heimspiel gegen Milbertshofen. Zuerst verabschiedete sich Tetsche, Jahns geliebter Trainingskorb, mit einem Motorschaden. Zwei Wochen lang konnten mehrere Mannschaften, darunter die H1, nicht aufs ganze Feld trainieren. Tetsche wurde inzwischen von der Firma Rainer Pfusch repariert und schaut seine Nutzer etwas schräg an, ist aber wieder in Betrieb. Starke Emotionen gab es auch bei einer Sitzung der Regionalligisten, in der das digitale Anschreiben Hauptthema war. Alle Beteiligten waren sich einig, dass es eine ganz tolle Idee vom DBB war, auf ein spanisches Start-up-Unternehmen zu setzen, um Interessen der deutschen Basketball-Szene zu vertreten. Anders als in der Bayernliga wurde in den Regionalligen nicht über eine Abschaffung des gegenwärtig eingesetzten Systems abgestimmt, deswegen bleibt es bei dessen Nutzung. Die Folge: Wer Stats aus der Regionalliga sehen will, muss in dieser Saison Geld zahlen.
Oder lieber gleich in die Halle gehen und Spiele live bewundern, denn das ist ja der geheime Masterplan dahinter. So war die Tribüne auch an diesem Samstag voll, als die Hellenen München ihre Nachbarn vom Jahn zum Stadtderby empfingen. Beide Mannschaften waren bis dato noch ungeschlagen. Pech für die Hellenen, dass sie auf ein Jahn München trafen, das gerade zwei dänische Trainingswochen absolviert hatte. Dänen sind nämlich im Vergleich mit Deutschen nicht nur bekanntermaßen glücklicher, demokratischer und umweltfreundlicher. Sie gelten auch als hervorragende Verteidiger. Nach ausgiebiger technischer Politur war Jahns Hintermannschaft so stabil, dass zum zweiten Mal in dieser Saison unter 50 Punkte zugelassen wurden.
Dennoch erwiesen sich die Gastgeber als große Herausforderung. Mit den studienbedingten Abgängen von Pirmin Gaißer und Harald Schmitt hat Jahn seine physisch stärksten Spieler verloren, das defensive Rebounding ist zu einer Zitterpartie geworden. Während Jahns Außenverteidigung phasenweise unüberwindbar schien, rammten sich die Hellenen immer wieder den Weg zu zweiten und dritten Wurfchancen frei. Jahns Halbzeitführung (40:25) war mit Foulproblemen im Frontcourt teuer erkauft.
Nach dem Seitenwechsel gelang es den Altzwuckels, sich an das physische Spiel ihrer Gegner anzupassen und am defensiven Brett zunehmend die Oberhand zu gewinnen. Damit war das Spiel nach dem dritten Viertel (59:35) vorentschieden, auch wenn Jahn seinerseits mit der gut organsierten Halbfelddeckung der Gastgeber nur schwer zurechtkam. Jahn haderte mit seiner Wurfauswahl, kam kaum zu guten Abschlüssen. Hübsche Passstaffetten, die zu offenen Würfen führten, gab es in diesem Spiel selten, sechs getroffene Dreier markieren die schwächste Ausbeute der bisherigen Saison. Das letzte Viertel gehörte auf beiden Seiten den zuvor wenig einsetzten Bankspielern und endete mit 14:14, das Endergebnis lautet 73:49.
Am kommenden Samstag (26.11.) gibt es das nächste Lokalderby in einer Liga, in der es fast nur Lokalderbys gibt. Jahn empfängt Schwabing, Tipoff ist um 15:00 in der Ruth-Drexel-Straße. Auch Fußballfans sind herzlich willkommen, die Sehnsucht nach hochklassigem, aber sauberem Sport haben.