Nach zuletzt vier Siegen in Serie wollten die Regionalliga-Herren des TSV Nördlingen beim starken Tabellendritten aus Vilsbiburg die Überraschung schaffen und die Erfolgsserie am Leben halten. Doch gegen routinierte Baskets geraten die Gäste früh in Rückstand und rennen diesem lange hinter. Auch eine starke Aufholjagd im Schlussviertel kann die 83:94 Niederlage nicht mehr abwenden.
Seit knapp einem Jahr gelang es keiner Mannschaft der 1. Regionalliga Süd mehr in der Ballsporthalle Vilsbiburg zu gewinnen, ein Umstand, den das Team von Trainer Ajtony Imreh ändern wollte. Doch ohne den verletzten Leistungsträger Robin Seeberger und mit einem angeschlagenen Scottie Stone starteten die Gäste schlecht in das Spitzenspiel. Aufbauspieler Bendikt Schwarzenberger eröffnete die Nördlinger Körbejagd mit einem Wurf aus der Mitteldistanz, gefolgt von einem starken Korbleger einige Angriffe später. Die Baskets starteten derweil offensiv hocheffektiv, erspielten sich gute Würfe und ließen davon kaum einen liegen. Auch die Dreipunkteversuche der beiden Topscorer Mario Petric und John Hall fanden früh ihr Ziel - immer ein schlechtes Zeichen für den Gegner. So zogen die Baskets erstmal auf 15:4 davon, bevor der TSV dann die richtige Reaktion fand. Scharfschütze Stone versenkte seinen ersten Dreier, nach einem weiteren Korbleger von Schwarzenberger, schickte der US-Boy noch zwei weitere hinterher und brachte sein Team wieder heran. Kapitän Josef Eichler war es dann, der unter dem Korb punktete und für das 24:27 nach einem kurzweiligen ersten Viertel sorgte.
Den guten offensiven Rhythmus setzten die Gäste zunächst auch im zweiten Abschnitt fort, allen voran Stone der sich weitere Punkte unter dem Korb und per Dreipunktewurf erarbeite. Doch in der Folge stockte der TSV-Angriff und das Spiel verlor an Fluss. Die Vilsbiburger erhöhten die defensive Intensität, spielten physisch und aggressiv und erzwangen so einige Rieser Ballverluste. Diese bekamen wiederum Guard Petric nicht unter Kontrolle, der seinem Team mit elf Punkten im zweiten Viertel zu einem Lauf verhalf. Die Baskets ließen den Ball gut laufen, bestraften jede Nördlinger Nachlässigkeit in der Verteidigung und nutzten ihre Offensivqualitäten. TSV-Eigengewächs Julius Kluger konnte kurz vor der Halbzeit mit seinem Korbleger nochmal für Punkte sorgen, doch dennoch gewannen die Hausherren das zweite Viertel mit 30:16 und erarbeiteten sich so eine komfortable 57:40 Führung zur Pause.
Auch nach dem Seitenwechsel fanden die Rieser zunächst kein defensives Mittel und mussten zusehen, wie Hall und Leierseder drei weitere Dreier verwandelten. Selbst kam man durch Guard Leo Schwarzenberger und Kluger zu Punkten, die weiter den Weg zum Korb suchten und erfolgreich abschlossen. Auch Neuzugang Bullock versenkte seinen ersten Wurf, bevor Stone wieder übernahm und für mehrere Zähler von der Freiwurflinie sorgte. Dennoch konnte man den Rückstand nicht verkürzen, dafür hatten die Tabellendritten schlicht zu oft die richtige Lösung und spielten ihre Angriffe klug zu Ende. So sah sich der TSV auch nach drei Vierteln noch einem 57:78 Rückstand hinterherlaufen, was die Aufgabe minütlich kniffliger werden ließ.
Doch obwohl der Spielstand es schwer machte, weder die mitgereiste Nördlinger Anhängerschaft noch ihr Team war bereit sich kampflos geschlagen zu geben. Mit vollem Einsatz in der Defensive konnte man die Hausherren im Schlussabschnitt bei nur 16 Punkten halten und den Rückstand allmählich verkürzen. Eines der jüngsten TSV-Talente, Thomas Hirsch, brachte sich per Korbleger auf das Scoreboard, bevor Eichler schnelle vier Punkte unter dem Korb erzielte. Dann übernahm Bullock, der mit 13 Zählern allein im Schlussviertel sein offensives Können erstmals so richtig aufblitzen ließ. Der Deutsch-Amerikaner versenkte einen Wurf nach dem anderen und brachte seine Mannschaft bei noch rund drei Minuten noch einmal auf 77:86 heran. Doch ein endgültiges Comeback ließen die Niederbayern nicht zu. Das Team von Jodi Kreutzer konnte sich auf Hall und Petric verlassen, die die Verantwortung und das Scoring übernahmen und letzte TSV-Hoffnungen auf einen Auswärtssieg zu Nichte machten. Nach aufopferungsvollem Kampf muss sich dieser mit 94:83 geschlagen geben und die fünfte Saisonniederlage verkraften.
Durch den Ausfall von Seeberger merklich geschwächt, reichte es am Ende gegen abgezockte Gastgeber nicht ganz für den nächsten Sieg des TSV. Gegen die stark aufspielenden Hall und Petric, die 31 und 25 Zähler erzielten, fand man zu wenig Gegenmittel. Mit einem beeindruckenden Schlussviertel kam man zwar noch einmal in Schlagdistanz, doch für einen endgültigen Turnaround fehlten Zeit und Energie. Dennoch zeigte man eine reife, leidenschaftliche Leistung, aus der Imreh sicher auch viel Positives ziehen wird. Die Chance auf den nächsten Erfolg gibt es dann am kommenden Wochenende beim Derby in Augsburg.