Saftiger Ausrutscher in Treuchtlingen

Hoffentlich hat das niemand gesehen! Jahn Münchens Herren-1 fährt ersatzgeschwächt nach Treuchtlingen, das ohne Topscorer Stefan Schmoll antrat. In Spielen mit dieser Vorgeschichte kann gerne einmal alles Mögliche passieren, das die Buchmacher nicht auf der Rechnung hatten. So auch hier: Jahn blamierte sich, zeigte die schwächste Defensivleistung der Saison, kombinierte das mit einer aus dem Kinderbasketball bekannten Fehlerquote im Angriff und bringt ordentlich Spannung in den Abstiegskampf. Denn die Ausgangslage vor Beginn der Playdowns ist nach dem 72:87 wieder völlig offen.

Ohne so einige Aufbauspieler fuhren die Münchener zum Hüter der roten Laterne. Die Zugfahrt klappte reibungslos, das blieb der größte Erfolg an diesem Tag. Gleich zu Spielbeginn patzten die Jahnler mehrmals in der Deckung. Die bis dato stärkste Verteidigung der Liga hatte sich über Nacht in die schwächste verwandelt, Treuchtlingen bekam immer wieder einen Freifahrtschein zum Korb und freute sich über haufenweise Abschlüsse am Brett. Im zweiten Viertel schienen die Gäste ihre Probleme teilweise in den Griff zu bekommen. Zwar blieb die Fehlerquote im Angriff hoch, aber immerhin war die Motivation ungebrochen, sich an die Gegenbenheiten anzupassen. Zur Halbzeit lag Jahn mit vier Punkten vorne (41:37).

Anfang des dritten Viertels zeigte sich dann, dass dieser Abend irgendwie den Gastgebern gehörte. Jahn verteidigte mehrmals stark und kam zu mehreren Fastbreaks. Die Chance war da, die Führung in die Zweistelligkeit zu überführen. Stattdessen endeten mehrere Schnellangriffe in Folge in Ballverlusten, unglücklichen Pfiffen und kassierten Körben beim Gegenstoß. Treuchtlingen zog immer wieder zum Korb und wurde mit 15 Freiwürfen in diesem Viertel belohnt. Jahn zog immer wieder zum Korb und warf den Ball weg, insgesamt 24 Mal im gesamten Spiel. Rebounds, die mysteriös durch die Lappen rutschen, sind da noch nicht einmal eingerechnet. Mit nur sechs Punkten Rückstand ging es ins Schlussviertel, es fühlte sich wie minus 20 an.

Obwohl das Spiel zu diesem Zeitpunkt noch offen war, deutete sich an diesem Punkt klar der Sieger an. Treuchtlingen war taktisch bestens eingestellt, schien das Geschehen immer im Griff zu haben und erwischte auch sonst in jeder Hinsicht einen Sahnetag. Jahn fand zu keiner Zeit Zugriff auf das Spiel und versuchte es mit einem letzten Rhythmusbruch: die Zonenverteidigung wurde ausgepackt, in Anbetracht von nur zwei getroffenen Dreipunktewürfen der Gastgeber bis zu diesem Zeitpunkt eine naheliegende Entscheidung. An manchen Tagen hätte das sicher etwas bewirkt. An diesem verhexten Tag traf Treuchtlingen sechs Dreier in sieben Minuten und entschied das Spiel endgültig für sich.

Jahn hat nun drei Wochen Zeit zum Grübeln, bis die Playdowns losgehen. Die Männer von der Zwuck starten mit einer Bilanz von 3:3 Siegen und dem besten Korbverhältnis in die Runde. Das erste Spiel wird ein Heimspiel gegen Chemnitz 2 am 10.02. sein.

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