Overtime-Drama in Weimar

Nach dem spektakulären Heimsieg in der ausverkauften Hermann-Kessler-Halle am vergangenen Freitag hatte der TSV Nördlingen am Samstag die Möglichkeit, im zweiten Spiel der Best-of-Three Serie gegen Culture City Weimar/Jena II, in die nächste Playoffs-Runde einzuziehen. In einem nervenaufreibenden und intensiven Spiel auf Augenhöhe, erwischten die Gastgeber nach einer spektakulären Schlussphase das bessere Ende. Durch die 83:86 Niederlage, muss am Sonntag in einem Entscheidungsspiel der Sieger der Serie ermittelt werden.

Mit viel Selbstvertrauen aus dem letzten Sieg und einigen treuen Fans im Gepäck machten sich die TSVler auf den weiten Weg nach Thüringen. Dass dort keine leichte Aufgabe warten würde, war klar, denn das Team von Trainer Farsin Hamzei hatte diese Saison erst ein Spiel in eigener Halle verloren. Dennoch waren die Nördlinger hochmotiviert mit einem Sieg den Sprung ins Halbfinale zu schaffen. Den besseren Start erwischten allerdings die Gastgeber. Die Rieser taten sich schwer gegen die aggressive Verteidigung der Hausherren und nur selten konnten sie ihre Angriffe sauber zu Ende spielen. Dazu kamen vor allem in der Anfangsphase zu viele Ballverluste. Ganze fünf Minuten mussten die mitgereisten Zuschauer auf die ersten Punkte ihrer Mannschaft warten. Diese erzielte Center Robin Seeberger an der Freiwurflinie. Erst durch die Einwechslung von Neuzugang Bodine kamen die Rieser langsam ins Rollen. Diesem gelang es direkt zwei Dreier und einen Mitteldistanzwurf in Folge zu verwandeln und den Rückstand somit zu verkürzen. Dann war es Kapitän Eichler, der zur ersten Führung des TSV traf. Als auch Guard Minguillon traf, waren die Jungs endgültig im Spiel.  So ging man nach einem umkämpften und defensiv dominierten Viertel mit einer 22:16 Führung in die erste Viertelpause.

In das zweite Viertel startete die Imreh-Truppe besser und ihr gelangen schöne Angriffe. Guard Leo Schwarzenberger belohnte sich nach exzellenter Verteidigung und einem Steal mit einem Dreipunktewurf. Vor allem die Dreier halfen dem TSV in dieser Phase und auch Eichler konnte auf diese Weise nach Assist von Jakob Scherer und Julius Kluger zweimal nachlegen. So konnten sich die Mannschaft das erste Mal mit 36:25 absetzen. Doch die Hausherren ließen sich davon nicht beirren. Oft war es Flügelspieler Bradford, der mit seiner Athletik kaum zu verteidigen war. Trainer Imreh sah sich zur Auszeit gezwungen, als der Vorsprung nur noch sechs Punkte betrug. Aus dieser kamen die Jungs wieder mit neuer Energie und Aufbauspieler Bene Schwarzenberger konnte sein Tempo nutzen, um in der Zone zu punkten. Nach einem guten zweiten Viertel ging es mit 46:40 für den TSV, der weiterhin auf Kurs Halbfinale lag, in die Pause.

Die zweite Hälfte eröffnete erneut Kapitän Eichler, wieder mit einem Dreier. Bei den Hausherren war es weiterhin der Amerikaner Bradford, der das Spiel an sich reißen wollte. Fast alle Angriffe liefen in dieser Phase über ihn. Auf der Gegenseite tat es ihm Schwarzenberger gleich, der seine Mitspieler perfekt in Szene setzte, und so zu einfachen Punkten verhalf. Aber auch das dritte Viertel war sehr körperlich und hart umkämpft, der Fokus lag auf der Defensive. Nur Eichler schien nicht verwerfen zu können. Er versenkte einen weiteren Distanzwurf und konnte die Führung somit wieder zweistellig machen. Sein Team verteidigte auch in Viertel Drei den Vorsprung und hatte die perfekte Ausgangslage, um den so wichtigen Erfolg einzutüten.

Das Schlussviertel sollte ein besonders denkbares waren. Eichler erhöhte wieder per Dreier, Bradford antwortete. Es ging jetzt Schlag auf Schlag. Vier Minuten vor Ende, beim Stand von 68:68, war es Minguillon der wieder um Drei erhöhen konnte, doch erneut hatte Bradford die

passende Antwort. Zwei Minuten vor Schluss musste Kapitän Eichler mit seinem fünften Foul das Feld verlassen, wodurch dem TSV sein Leader in der Endphase fehlte. Dann war es wieder Bradford der 40 Sekunden vor Schluss auf 73:74 für sein Team stellte und Imreh erneut zur Auszeit zwang. Diese brachte aber nicht den erzielten Zweck, denn die Hausherren eroberten sich den Ball. Als die Partie vorbei schien eroberte sich Leo Schwarzenberger den Ball zurück und gab seinem Team so eine weitere Chance auf den Siegestreffer. Dieses hatte den letzten Wurf dann sogar in der eigenen Hand, konnte ihn aber nicht verwandeln. 0.9 Sekunden vor Ende foulte man dann Bradford, der sicher beide Freiwürfe verwandelte und auf 76:73 erhöhen konnte. Imreh nahm erneut die Auszeit, in der Halle hörte man schon die Siegesrufe der Heimfans. Doch dann geschah ein kleines Basketballwunder. Danny Bodine bekam den Ball in der eigenen Zone und warf ihn über das gesamte Feld in Richtung Korb. Mit der Schlusssirene rauschte der Ball durch den Ring, die Halle verstummte, lediglich die TSV-Fans jubelten fassungslos.

Dank des Zauberwurfs ging die Partie also in die Verlängerung. Doch auch in der Overtime hatten die Rieser erneut Probleme in ihrem Angriffsspiel. Ohne Eichler fanden sie kaum Mittel die physische Verteidigung der Heimmannschaft zu schlagen. Vier Minuten konnten beide Teams lediglich Punkte an der Linie sammeln. Eine Minute vor Schluss, beim Stand von 79:79 war es dann natürlich Bradford, der seinen ersten Distanzwurf verwandelte und sein Team erneut in Führung brachte. Seeberger hatte zwar die passende Antwort, aber dann schickte man die Gegner in Person von Ben Köhler erneut an die Linie. Dieser verwandelte, Bodine hatte darauf nochmal die Möglichkeit mit einem Dreier auszugleichen, dieser fand aber nicht sein Ziel, und so musste man sich mit 86:83 geschlagen geben.

Damit verpassen die Rieser die Chance auf den frühzeitigen Halbfinaleinzug denkbar knapp. Die Imreh-Truppe hätte die Serie gerne beendet, zumal man über weite Strecken, teils zweistellig, führte. Doch der Ärger über die Niederlage dürfte bei den TSVlern schnell der Vorfreude auf die Partie am Sonntag weichen. In einem „Do or Die“ Spiel wird der Halbfinalist ermittelt, und das in eigener Halle. Ein Spiel, das das Herz eines jeden Basketballfans höher schlägen lässt.

Für Nördlingen spielten:

Schwarzenberger, L. (5), Schwarzenberger, B. (11), Kluger (5), Seeberger (8), Bodine (16), Eichler (27), Minguillon (11), Stoll, Scherer, Hahn

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