Es war der dritte Play-Off Krimi in Folge für die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen. Im Finale der 1. Regionalliga Südost siegten die Kangaroos nach den engen Halbfinalspielen gegen Bayern München (65:65; 65:64) am Freitagabend mit 66:64 (34:38) beim MTSV Schwabing Basketball mit dem erneut fast identischen Ergebnis. Die Leitershofer sicherten sich dadurch eine gute Ausgangsposition, im Rückspiel am kommenden Samstag um 19.30 Uhr gegen die Münchner den Aufstieg in die 2. Bundesliga klarzumachen.
Es war einiges los in der kleinen Morawitzkyhalle im Herzen Münchens nahe der Münchner Freiheit. Die Kangaroos waren samt Fans in einem Doppelstöcker-Bus angereist, viele weitere Zuschauer hatten auf anderem Wege nach Schwabing gefunden, wodurch rund 120 der insgesamt 250 Zuschauer die Stadtberger unterstützten. Bei diesen hatte es für Niklas Moosrainer verletzungsbedingt knapp nicht für einen Einsatz gereicht, Marc Kaufeld fehlt ohnehin bis Saisonende. Der Rest des Teams konnte aber auflaufen, was am Donnerstagabend noch gar nicht so ganz klar war, eine lange Corona-Saison hinterlässt auch bei der BG immer mehr ihre Spuren. Ähnlich die Lage beim Gegner, der ebenfalls eine sehr gute Formation auf das Parkett bringen konnte. Dementsprechend munter begann die Partie, es ging hin und her. Der BG gelang es, die gefürchtete Anfangsoffensive des MTSV halbwegs im Griff zu behalten. Mit der hatte man im Halbfinale gegen den TSV Tröster Breitengüssbach bereits im ersten Viertel für die Wende in der zweiten Halbfinalserie gesorgt. Der Viertelstand von 23:23 lies Spekulationen zu, dass es vielleicht doch eine korbreiche Finalserie geben könnte. Doch frei nach dem Motto „Offensive gewinnt Spiele, Defensive Meisterschaften“ bot sich den Zuschauern ab jetzt eher ein Bild wie bei den BG-Matches gegen den FC Bayern. Die Abwehrreihen dominierten, es wurde verbissen um jeden Ball gekämpft. Zunächst mit einem kleinen Zwischenhoch für die Gäste, die 30:24 Führung war aber auch dann schon der größte Vorsprung an diesem Abend für die Kangaroos. Mit zwei Dreiern wendeten die Landeshauptstädter wieder das Bild und erkämpften sich bis zur Halbzeit selbst eine knappe vier-Punkte Führung.
Dasselbe Bild dann nach dem Seitenwechsel. Kampf war Trumpf, der BG gelangen immer wieder gute Abschlüsse aus der Distanz. Der Weg unter dem Korb gegen die großgewachsenen Münchner schien hingegen oft wie vernagelt. Beim 46:41 in der 24. Minute verbuchte dann die Mannschaft aus dem renommierten KICKZ IBAM Nachwuchsprogramm, die in der zweiten Halbzeit den angeschlagenen U18-Nationalspieler Benjamin Schröder nicht mehr einsetzte, ihre höchste Führung der Partie. Diese konterten Dominik Veney, Alek Pikl und Lewis Londene mit drei Dreiern, mit 54:52 für Leitershofen ging es in den Schlussabschnitt. Es folgten weitere der an diesem Abend insgesamt 14 Führungswechsel zwischen beiden Teams. Der Dreier von Stjepan Topalovic zum 60:58 (35. Minute) zeigte die ganze Kampfkraft und Dramatik des Spieles, der BG-Forward verwandelte diesen Wurf eine Sekunde vor Abschluss der 24 Sekunden Uhr fast schon querliegend in der Luft. Schwabing hielt sich insbesondere durch den bundesligaerfahrenen Routinier Patrick Horstmann im Spiel, der mit sehr viel körperlichem Einsatz seine Gegenspieler doch immer wieder vor Probleme stellte. Beim Spielstand 64:64 ging es schließlich in die letzten 25 Sekunden, Schwabing hatte bei Ballbesitz die Chance auf den letzten Wurf und den eigenen knappen Sieg. Der eminent starke Jannik Westermeier stibitzte seinem Gegner aber den Ball an der Mittellinie ab, dieser wusste sich nur mit einem unsportlichen Foul zu helfen, damit Westermeier nicht allein auf den Korb gegangen wäre. Der 21-jährige erhielt dafür zwei Freiwürfe, verwandelte beide nervenstark. Ein weiterer Einwurf für Stadtbergen an der Seite folgte, der letzte Wurf verfehlte dann aber eine Sekunde vor dem Ende sein Ziel.
Insgesamt zeigte man sich auf Leitershofer Seite absolut zufrieden mit dem Ausgang des Spiels bei einem als sehr heimstark bekannten Gegner. 78% von der Freiwurflinie und 41% Trefferquote zeugten von einer konzentrierten Wurfleistung. Nun kommt es am Samstag zum großen Finale in Stadtbergen. Gemäß der Regelung würde den Kangaroos jeder Sieg, ein Unentschieden (Verlängerung gäbe es dann nicht) oder sogar eine Niederlage mit einem Punkt Differenz zur Meisterschaft genügen. Sollte diese Differenz zwei Punkte betragen, käme es so lange zu einer Verlängerung, bis eben kein Zwei-Punkte Sieg von Schwabing mehr auf der Anzeigentafel stünde. Bei jedem höheren Sieg wäre Schwabing dann der Sieger. Die Kartenhotline für Reservierungen ist auf der Homepage der Kangaroos bereits freigeschalten, es empfiehlt sich auf jeden Fall, Karten vorab zu ordern, da wie schon im Halbfinale gegen den FC Bayern mit einer randvollen Halle gerechnet wird. Bi Samstagabend waren bereits über 800 Tickets reserviert.
BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen: Strecker, Pikl (5/1 Dreier), Pal (9), Topalovic (8/2 Dreier), Uhlich (6), Marco Hack-Vazquez, Londene (7/1 Dreier), Westermeir (13/2 Dreier), Mario Hack-Vazquez (5/1 Dreier), Tomic (8/1 Dreier), Veney (5/1 Dreier), Hofmann.
MTSV Schwabing Basketball: Schröder (8), Butkus (9/2 Dreier), Mukuna (9), Freer (8), Müller (2), Maier, Borries (8/1 Dreier), März (1), Frank (2), Szymczyk (2), Horstmann (15).
Schiedsrichter: Patrick Meier, Markus Wicht
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Emanuel Richter: „Wir haben defensiv eine wirklich sehr gute Leistung gezeigt. Offensiv müssen wir im Rückspiel einige Dinge anpassen, hier haben wir noch deutlich mehr Potential. Natürlich werden wir am Samstag alles geben und unsere beste Leistung benötigen, um uns gegen diese sehr gute Mannschaft durchzusetzen“.
Co-Trainer Michael Dorsch: „Es ist alles andere als leicht, hier zu spielen gegen dieses Team, das neben den vielen Talenten eben auch noch zwei clever agierende Routiniers in seinen Reihen hat. Dass wir in der Vorrunde wir in Schwabing auch unsere einzige Saisonniederlage kassiert haben, war augenscheinlich kein Zufall und wir hatten uns auch die Videos angesehen, wie das Topteam aus Breitengüssbach hier letzten Samstag eine 20-Punkte Schlappe kassiert hat. Beeindruckend daher, wie unsere Jungs die Nerven bewahrt haben“.
Kangaroos-Geschäftsführer Andreas Moser: „Wir sind in einer großartigen Phase der Saison. Danke, dass so viele Fans heute mitgefahren sind und uns hier unterstützt haben. Es bleibt aber eine enge Kiste, wieder ist es Fifty-Fifty und wir freuen uns jetzt auf das Spiel aller Spiele nächsten Samstag in der randvollen Stadtberger Sporthalle“.