Die Dachau Spurs haben eine kaum zu glaubende Energieleistung erbracht. Zwei Tage nach der Niederlage im Nachholspiel bei den Münchner Hellenen schaffte ein erneut sehr kleines Häuflein von 1865-Basketballern bei der BG Leitershofen/Stadtbergen ein kleines Wunder, es gewann nach einem hochdramatischen Spielverlauf das match mit 96:90. Die Entscheidung fiel erst in der Verlängerung.
Spurs-Coach Igor Jurakic hatte auch diesmal nur sieben Spieler zur Verfügung, nahezu die gleiche Besetzung wie zwei Tage zuvor; für den diesmal verletzten Sam Scheurich meldete sich Erik Wester wieder zurück im Kader. Die Leitershofener konnten ihrerseits zwölf Akteure aufbieten, sie hatten im Gegensatz zu den Gästen kein Nachholspiel unter der Woche in den Beinen. Ungleiche Voraussetzungen also.
Dass mit Aufbauspieler Sam Scheurich die ordnende Hand ausfiel, war ein weiterer Nachteil für die Spurs, dieser machte sich in der Dachauer Offensive unter anderem mit ungewohnt vielen Ballverlusten schmerzhaft bemerkbar.
Doch was vorne schief lief, machten die nimmermüden Dachauer hinten mit Kampfgeist wieder wett. Die Augsburger wurden in der Verteidigung derart intensiv und lauffreudig bearbeitet, dass Jurakic nach dem Spiel vor seiner Mannschaft den Hut zog: „Das war heute unbändiger Einsatz und einfach nur pure Leidenschaft von den Jungs. Unglaublich!“
So hielten die Spurs das Spiel nicht nur offen, sondern sie führten in jeder Viertelpause und erkämpfen sich Mitte des dritten Viertels sogar erstmalig einen zweistelligen Vorsprung (52:40/25.). In dieser Phase fielen auch die Dreipunktewürfe bei den Spurs wie reife Trauben, so trafen nacheinander Thibaut Munier, Alex Frey und Steffen Haberland aus der Distanz.
Derweil teilten sich Munier und Erik Wester die Spielmacher-Aufgaben mit zunehmender Spieldauer immer besser.
Angetrieben vom starken US-Amerikaner Quentin Larrajet Tucker, arbeiteten sich die Leitershofener aber wieder heran, glichen Mitte des vierten Viertels wieder aus (71:71/37.). Und als sie in der Schlussminute erstmals in dieser zweiten Halbzeit in Führung gingen – mit einem Dreier von Forward Mario Hack-Vasquez – konnten die Dachauer froh sein, dass sich ihr Topscorer, Manu Prediger, entschlossen durchsetzte und unter dem Korb punktete. Prediger bescherte seinem Team so wenigstens die fünfminütige Verlängerung.
Die Zuschauer auf der Tribüne – darunter ein Dutzend lautstarker 65-Anhänger – mussten fürchten oder hoffen, je nach Sichtweise, dass die Hausherren nun das Momentum auf ihrer Seite haben würden. Als dann Thibaut Munier seinem Pensum Tribut zollen und mit Wadenkrämpfen ausgewechselt werden musste, und auch Hüne Sebastian Wolf mit einer schmerzhaften Knieprellung das Feld verließ, schien der Weg frei für die BG. Doch das verbleibende Dachauer Häuflein weigerte sich schlicht, aufzugeben.
Manu Prediger mit einem Dreier und zwei Freiwürfen sowie Steffen Haberland mit einem Ballgewinn samt folgendem unbedrängten Korb und ebenfalls einem Dreier brachten die 65er auf die Siegerstraße. Und als Erik Wester mit einem weiteren Dreipunktewurf zum 94:85 in der 45. Spielminute den Deckel draufmachte, kannte der Jubel der Spurs-Fans unter den Zuschauern keine Grenzen.
Wie angezählte Boxer – auch die lädierten Wolf und Munier waren noch einmal aufs Spielfeld zurückgekehrt – waren die 1865-Basketballer noch einmal aufgestanden und hatten die richtigen Antworten gegeben.
„Der Schlüssel heute war unsere Wahnsinns-Defensive, das war einfach top“, zollte Jurakic seinem Team Respekt. BG Leitershofen/Stadtbergen – Dachau Spurs 90:96 (23:25/36:37/53:60/79:79)
Spurs: Manu Prediger 24 (3), Thibaut Munier 18 (3), Sebastian Wolf 17, Steffen Haberland 16 (2), Erik Wester 12 (4), Alex Frey 9 (1), Philipp Spitzenpfeil.