„Wir haben uns gut verkauft“, sagte Igor Jurakic. Der Trainer der 1865-Basketballer empfand eigentlich keine allzu große Enttäuschung nach der knappen 84:90 (36:37)-Niederlage im Schlagerspiel der 2. Regionalliga gegen München Basket. Denn Jurakic, der auch wieder selbst mitspielte, musste diesmal gleich auf eine ganz Reihe von Schlüsselspielern verzichten. Das machte sich mit Fortdauer des Derbys immer stärker bemerkbar.
Um eine zumindest halbwegs konkurrenzfähige Truppe an den Start schicken zu können, hatte der Spurs-Coach sogar den lange verletzten Sam Scheurich aktiviert, der praktisch ohne vorheriges Training einsprang und zudem unter Schmerzen im lädierten Sprunggelenk spielte. Das letzte Aufgebot der Dachauer schlug sich zunächst nicht nur achtbar, sondern erkämpfte sich sogar die Führung. Dass die dezimierten Dachauer an diesem Tag zu wenig Verschnaufpausen bekamen, wurde aber bereits im zweiten Viertel deutlich, als man den Münchnern einen 15:2-Lauf erlaubte und sich diese erstmals absetzten (33:23/15.).
In einer wie erwartet sehr körperbetonten Auseinandersetzung, auch dank der großzügigen Linie, die die beiden Schiedsrichter zumindest über drei Viertel zuließen, kamen die Dachauer immer wieder mal einen Schritt zu spät. Sich im Rückraum deshalb bietende Freiräume nutzten die Gäste häufig mit hochprozentigen Abschlüssen.
Überhaupt: Während die Spurs an diesem Abend in der Jahnhalle oft die nötige Treffsicherheit vermissen ließen, versenkten die Münchner den Ball regelmäßig sowohl aus der Halbdistanz als auch von hinter der Dreipunktelinie, sammelten allein zehn Dreier ein, mehr als respektabel in fremder Halle.
Dass die 1865er nicht schon frühzeitig deutlicher in Rückstand gerieten, hatten sie unter anderem Manu Prediger und Sebastian Wolf zu verdanken. Prediger war mit 22 Punkten Topscorer in seinem Team, von den Münchnern nie in den Griff zu bekommen und schränkte in der Verteidigung zudem den Wirkungskreis von Münchens Go-To-Guy Sebastiasn Ebertz stark ein. Und Wolf ackerte nicht nur beim Rebounding für zwei, sondern punktete auch unter dem Korb zuverlässig, stand Prediger mit 21 Punkten am Ende kaum nach.
Das Duo konnte aber auch nicht verhindern, dass die Münchner zu Beginn des Schlussviertels erneut davonzogen (74:60/36.). Obwohl die Spurs seit dem zweiten Viertel inklusive des Coaches nur noch sieben Akteure einsetzen konnten – Tassilo Matthes war umgeknickt –, kämpften sie sich aber noch einmal heran. Mit einer Ganzfeldverteidigung zwangen sie die Münchner zu einigen Fehlern oder überhasteten Abschlüssen. Nach zwei Dreipunktetreffern von Routinier Steffen Haberland waren die 1865er in der Schlussminute tatsächlich noch einmal in Schlagdistanz (84:88). Zu mehr reichte es aber nicht.
„Schade“, fand das Igor Jurakic, „aber letztlich haben wir das Energielevel, das nötig gewesen wäre, einfach nicht konstant über 40 Minuten hochhalten können.“