Wenn der Druck zu groß wird...

47. In Worten: siebenundvierzig. Wer am Samstagabend nicht in der Gothaer KGS-Sporthalle weilte, dürfte bei dieser Zahl an ein erzieltes Halbzeitergebnis denken. Bei den Gotha Rockets stand eben jene 47 allerdings nach vierzig gespielten Minuten zu Buche. Ein offensiver Minusrekord, der jedoch eher einzuordnen ist, wenn man auf die 56 erzielten Punkte der Uni-Riesen aus Leipzig schaut.

Zwei Seiten der Medaille konnten durch dieses Gesamtergebnis beleuchtet werden. Positiv sicher, dass es für die Defensivleistung spricht, wenn man den Tabellenführer bei diesem niedrigen Stand hält. Negativ, dass 47 eigene Zähler für ein Spitzenspiel zu wenig sind; einfach nicht für einen Sieg reichen können.

Trainer Velishaev: „Haben den Start verschlafen“

„Es ist uns nicht gelungen, mit dem Druckfaktor umzugehen. Wir waren zu verkrampft in der Offensive und haben zu viele einfache Sachen liegengelassen. Man hat bei beiden Mannschaften gesehen, dass es um viel geht. Defensiv möchte ich nicht jammern, das war in Ordnung. Aber wir haben den Start verschlafen“, so Gothas Trainer Kemal Velishaev.

Intensiv hatte er seine Mannschaft auf das Spitzenspiel vorbereitet; versucht, ihnen den Druck zu nehmen. Doch mit Anpfiff beschlich einen das Gefühl, dass die Raketen jenen nicht ablegen konnten und mit einem Mantel voller Blei umherliefen. Natürlich wurden die beiden Aufbauspieler Fidelius Kraus und Nils Wolter (beide verletzt) schmerzlich vermisst. Gleichwohl erklärte es nicht, dass die Raketen in den ersten beiden Vierteln jeweils nur sieben (!) Punkte einsammelten. Leipzig verteidigte gut und körperlich robust, andererseits ließ der Hausherr (wie auch Leipzig) im gesamten Spielverlauf viel zu viele Chancen aus.

Freiwürfe fanden nicht ihr Ziel, Dreipunkteversuche avancierten mehrfach zum „Air-Ball“, trafen also nicht mal den Ring. Es mutete für die vielen Zuschauer in der proppenvollen Halle geradezu grotesk an, was beide Teams offensiv ausließen. Velishaev setzte auf eine breite Rotation, musste diese aber auch einsetzen, da bei keinem Akteur ein „lockeres Händchen“ festzustellen war und Antreiber Peter Kancir schon zur Halbzeit mit vier Fouls kurz vor der Disqualifikation stand.

Auch wenn die Raketen nach dem Seitenwechsel Moral zeigten und gerade in den letzten drei Minuten noch einmal alles gaben, um irgendwie am Heimsieg zu schnuppern, hatte man als außenstehender Zuschauer nie das Gefühl, dass der (verdiente) Leipziger Sieg noch in Gefahr geraten könnte. Exemplarisch dafür stand eine Szene kurz vor dem Ende, als Gotha zwei Freiwürfe plus einen folgenden Einwurf zugesprochen bekam, Kancir aber beide Versuche verlegte und das zarte Pflänzchen der Aufholjagd wieder einging.

Da nach der Hinspielniederlage nun auch das zweite Duell an die Leipziger ging, müssten diese in den letzten vier Spielen zweimal patzen, um den Rockets noch eine Chance auf den Staffelsieg zu geben. Ein wohl eher illusorisches Unterfangen, weshalb Velishaev den Blick auf andere Sachen legte. „Wir haben das eigene Schicksal nicht mehr in der Hand. Vielleicht werden wir den Druck jetzt komplett los. Wir wollen die letzten vier Spiele solide abschließen.“

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