Am Ende hätten sie sich den Sieg beinahe noch aus den Händen nehmen lassen. Nach einer längere Zeit sicher scheinenden, oft zweistelligen Führung retteten sich die Dachau Spurs beim 90:86 (47:36)-Erfolg gegen die DJK Neustadt an der Waldnaab gerade so ins Ziel. Rund 150 Dachauer Fans sahen in der Jahnhalle eine Mannschaft von 1865, die im Kollektiv hervorragend zusammenarbeitete.
Die Dachauer taten sich erst einmal schwer gegen die Mannschaft aus der Oberpfalz. Die Defensive bekam zunächst wenig Zugriff auf die Gäste, was nicht zuletzt an der langen Neustädter Garde lag. Die Dachauer
mussten an diesem Abend auf die beiden Centerspieler Sebastian Wolf (beruflich verhindert) und Paul Wellhäuser (Knieblessur) verzichten. Die Oberpfälzer nutzten das zunächst konsequent mit korbnahen Abschlüssen aus.
Doch die Dachauer machten die fehlenden Zentimeter in der Folge mit großem Einsatz in der Verteidigung und bei der Reboundarbeit wett und gingen kurz vor der ersten Viertelpause das erste Mal in diesem Spiel in Führung. „Das schaut doch sehr gut aus“, fand TSV-Vorsitzender Wolfgang Moll, der unter den Zuschauern weilte. Die Anerkennung ihres Vereinschefs hatten sich die 1865er unter anderem mit einem 12:0-Lauf am Ende des zweiten Viertels verdient, als in der Offensive alles zu klappen schien, während sich vor dem eigenen Korb ein Wechsel von Mann- auf Zonenverteidigung als effektive Variante herausstellte.
Zur Halbzeitpause sah das schon ganz komfortabel aus (47:36), und im dritten Viertel setzten sich die Hausherren weiter ab, teilweise bis auf knapp 20 Zähler (64:46/27.). Doch die Neustädter waren nicht gewillt, schon aufzugeben. Angeführt vom sprunggewaltigen US-Amerikaner Rasheed Lamon Reams (21 Punkte), arbeiteten sie sich Mitte des letzten Viertels wieder heran und setzten schließlich fünf Minuten vor dem Ende mit einer Ganzfeldzonenverteidigung alles auf eine Karte.
Die Spurs hatten Mühe, leisteten sich einige Ballverluste, erwiesen sich aber als ziemlich sicher von der Freiwurflinie, an die sie nun nach Neustädter Fouls immer wieder geschickt wurden. Im Schlussviertel verwandelten sie 14 von 20 Versuchen, das reichte schließlich, um sich die stürmischen Oberpfälzer gerade noch vom Leib zu halten. Einen wesentlichen Anteil bei den Spurs hatte dabei auch Routinier Steffen Haberland mit zwei „Dreiern“ und einem entscheidenden Ballgewinn Sekunden vor Schluss.
Spurs-Coach Lange sah bei seinem Team "noch viel Luft nach oben, aber das ist ja am Anfang der Saison normal. Vor allem in der Eins-gegen-Eins-Verteidigung müssen wir besser werden." Er hatte aber auch viel Positives gesehen. So setzten die drei neuen Guards Ervin Colo, Ioannis Karafevgas und Peter Falk wichtige Akzente im Rückraum und entlasteten den mit Schmerzen spielenden Valentin Wirth. Der Youngster war am Mittwoch im Training umgeknickt, hatte das überdehnte Sprunggelenk fürs Spiel getaped und mit einer Schiene versehen und biss die Zähne zusammen.
Überragend und als wäre er nie weggewesen auch Matheus Holderer de Vasconcelos. Deutlich größere Gegenspieler ließ der erfahrene Brasilianer mit seiner überragenden Defensivtechnik alt aussehen, holte Rebounds, punktete und gab Assists. Überraschender Topscorer indes war der Jüngste im Team: Zweimeter-Mann Alex de Groot sammelte 17 Punkte, der 16-Jährige spielte mutig und feierte ebenfalls einen Einstand nach Maß.