Da hält es keinen mehr auf seinem Sitz. Die 200 DJK-Fans in der Windischeschenbacher Mehrzweckhalle bejubeln mit dem 80:76 (38:49)-Erfolg den sechsten Sieg der Neustädter Regio-Basketballer in Folge – und eine unglaubliche Aufholjagd.
Mit 19 Punkten (64:45) führte Tabellenführer TTV Neustadt/Aisch am Samstag eine Minute vor Ende des dritten Viertels. Die bärenstark aufgestellten Mittelfranken, die in der bisherigen Saison überhaupt nur ein Punktspiel verloren hatten, schienen übermächtig. Es ist eine Situation, in der Trainer oft Spiele abhaken und Bankspielern noch etwas Einsatzzeit geben.
Das jung aufgestellte Neustädter Team von Coach Stefan Merkl war im dritten Viertel eingebrochen, gab aber noch nicht auf. Jeder Spieler wuchs über sich hinaus. Wie Jonas Meißner, der gegen den ehemaligen Nürnberger Bundesligaspieler Joe Richter (33 Punkte) beeindruckend dagegenhielt. Oder der 19-jährige Luke Archer, der die Guards der Gäste so extrem unter Druck setzte, dass sie den Ball nur noch schwer zu ihren starken Centern unter den Korb brachten.
„Das Publikum merkte, dass eventuell doch noch etwas möglich war und ging mit. Wir pressten und das Momentum kippte“, erzählte Merkl. Neustadts aggressive Verteidigung hielt die Franken im Schlussabschnitt bei nur 12 Punkten. Dann kam der Auftritt von Yannik Stein.
Merkl setzte auf bedingungslose Offensive: „Ich hatte ihm permanent eingeredet, frech und respektlos zu sein und jeden Wurf zu nehmen. Am Anfang klappte bei ihm leider noch nichts, aber dann wurde er zum Held des Spiels.“ Stein machte alle seine 17 Punkte im vierten Viertel und traf 5 von 6 Dreierversuchen. „Herausragend.“ Vier Minuten vor Ende übernahm die DJK mit 70:68 die Führung, einen letztmaligen Ausgleich der Gäste konterte Jakob Sailer eiskalt mit einem Dreier. Der Tabellenvierte machte den Deckel drauf.
„Das Team hat den nächsten Schritt gemacht. Es hat gegen den Tabellenführer, der mit hoher Qualität und in Vollbesetzung angetreten war, den Sieg geholt – nach diesem Rückstand und ohne fehlende Leistungsträger“, lobt Merkl. „Bei jedem Sieg der Serie hat ein anderer das Team getragen. Großartig.“