Mit dem Rückenwind von zwei Heimsiegen fuhr der TSV Nördlingen am Samstag selbstbewusst zum Tabellenfünften nach Vilsbiburg, in der Hoffnung, die Baskets in dieser Saison ein zweites Mal zu schlagen. Stattdessen setzte es eine klare 72:86-Niederlage, weil die Gastgeber vor allem vor der Pause defensiv zupackten und in den entscheidenden Momenten deutlich cooler agierten. Für die Rieser war es die vierte Pleite der Spielzeit.
Zu Beginn lief für den TSV zunächst vieles nach Plan. Die Nördlinger Eigengewächse Julius Kluger und Bene Schwarzenberger eröffneten die Partie punktreich, anschließend setzte Kapitän Josef Eichler offensiv deutliche Akzente. Der Center traf früh zwei Distanzwürfe, punktete zusätzlich am Brett und brachte sein Team mit acht schnellen Zählern in Führung. Vilsbiburgs Angriff konzentrierte sich wie erwartet auf Liga-Topscorer Vincent Garrett, der unter dem Korb immer wieder Lösungen fand. Weil auch Scharfschütze Daniele Minguillon von außen erfolgreich war, ging Nördlingen mit einem knappen 23:20-Vorsprung in die erste Pause.
Im zweiten Abschnitt kippte das Spiel dann komplett. Die Baskets erhöhten den Druck auf den ballführenden Mann, erzwangen Ballverluste und nahmen dem TSV rhythmusmäßig den Stecker. Offene Würfe fielen plötzlich nicht mehr, insgesamt blieben die Gäste in diesem Viertel bei mageren neun Punkten hängen. Auf der Gegenseite führte der wieder fitte Kapitän Mario Petric klug Regie und markierte selbst 21 Zähler, während Vilsbiburg sukzessive davonzog. Coach Imreh versuchte mit zwei Auszeiten gegenzusteuern; über Eichler, Robin Seeberger und Pascal Schröppel kämpften sich die Nördlinger bis zur Halbzeit immerhin wieder auf 32:37 heran.
Nach dem Seitenwechsel war klar, dass der Tabellendritte nun ein dickes Brett zu bohren hatte. Offensiv fand der TSV zunächst wieder bessere Lösungen: Minguillon versenkte zwei weitere Dreier, Schwarzenberger attackierte mehrfach erfolgreich den Korb und Kristian Ortelli meldete sich mit einem Distanztreffer auf dem Scoreboard an. Dennoch schmolz der Rückstand nicht, weil die Defensive die Schlüsselakteure der Hausherren nicht in den Griff bekam. Garrett war trotz wechselnder Bewacher kaum zu stoppen und legte allein im dritten Viertel neun Punkte nach. Petric verteilte zudem die Bälle geschickt an seine inzwischen äußerst treffsicheren Mitspieler. So ging Nördlingen mit einem 51:58-Rückstand ins Schlussviertel.
In den letzten zehn Minuten entwickelte sich zunächst ein offener Schlagabtausch jenseits der Dreierlinie: Petric traf doppelt für Vilsbiburg, Ortelli und Seeberger hielten von außen dagegen. Da der Abstand jedoch konstant blieb, zog Imreh früh erneut die Notbremse per Time-out. Kurz darauf brachte ein weiterer Dreier von Seeberger die mitgereisten TSV-Fans noch einmal zum Jubeln, doch Vilsbiburg hatte immer eine Antwort parat. Rund zwei Minuten vor Ende setzte Garrett mit einem Dreier zum 81:65 und insgesamt 27 Punkten das endgültige Ausrufezeichen und ließ keinen echten Zweifel am Heimsieg mehr aufkommen.
Wichtig aus Nördlinger Sicht: Die Mannschaft steckte nicht auf, was mit Blick auf den direkten Vergleich noch von Bedeutung sein kann. Ein letzter Distanzwurf von Minguillon sorgte dafür, dass die 72:86-Niederlage am Ende weniger deutlich ausfiel als der 91:74-Hinspielerfolg der Rieser, ein Detail, das im Playoff-Rennen noch eine Rolle spielen könnte.
(MS)



