Nach dem gelungenen Heimspiel am Dienstagabend reisten die Regionalliga-Herren des TSV Nördlingen zuversichtlich zum Spitzenteam Schwabing nach München und wollten dort den nächsten Erfolg feiern. Lange sah es gut aus, für das Team von Trainer Ajtony Imreh, über lange Strecken führte seine Mannschaft. Erst Mitte des letzten Viertels entgleitet dem TSV das Spiel und man muss sich knapp mit 76:83 geschlagen geben.
Mit dem Auswärtsspiel am Freitagabend endet die erste und gleichzeitig härteste Woche der Saison für den TSV Nördlingen. Gleich dreimal musste man in den letzten sieben Tagen ran, darunter zweimal auswärts in München, bei zwei Teams mit Playoff-Ambitionen und einmal zuhause in der Mehrzweckhalle. Mit dem Heimsieg im Rücken fuhr der TSV dennoch optimistisch und hochmotiviert, allerdings noch immer nicht in Vollbesetzung zum MTSV. Die Gäste vermissen weiterhin schmerzlich Leistungsträger Julius Kluger und Pascal Schröppel, die ihre Verletzungen noch nicht auskuriert hatten und im Fall von Schröppel aufgrund einer schweren Verletzung auch eine Rückkehr in naher Zukunft nicht erwartet werden kann. Die Ausfälle zu kompensieren, halfen aber zahlreiche Nördlinger Fans, die mitangereist waren und ihre Mannschaft lautstark unterstützten.
Angefeuert und hochmotiviert erwischten die Rieser einen guten Start, direkt eröffnete Kapitän Eichler mit einem erfolgreichen Dreier die Körbejagd. Danach war es Center Robin Seeberger, der gleich sechs Punkte In Folge versenkte und somit für eine schnelle 9:2 Führung sorgte, durch die sich der Gastgeber zu einer frühen Auszeit gezwungen fühlte. Diese zeigte allerdings Wirkung und die Münchner schienen im Anschluss wach zu sein, sie brauchten nicht lang, um den Rückstand aufzuholen, und sogar die Führung zu übernehmen. Guard Emanuel Prediger, begann die Aufholjagd mit einem Wurf jenseits der Dreipunktelinie, bevor Rokas Jaseliunas seinerseits mit sechs aufeinanderfolgenden Punkten für die erste Münchner Führung sorgte. Der TSV tat sich zunehmend schwer, sein offensives Spiel durchzusetzen und geriet allmählich mit 17:9 in Rückstand. Kurz vor Ende des ersten Viertels gelang es Aufbauspieler Benedikt Schwarzenberger trotz eines Fouls erfolgreich abzuschließen, den Bonusfreiwurf zu versenken und den Rückstand so auf 14:20 zu verkürzen. Mit diesem ging sein Team dann auch in die erste Viertelpause.
Im zweiten Viertel gelang es den Nördlingern den Schwung aus einer starken Defensive auch auf die Offensive zu übertragen. Oft war es Center Robin Seeberger, der meist nur mit Foul aufzuhalten war, und seine Freiwürfe sicher verwandelte. Auch Guard Scottie Stone zeigte eine deutliche Leistungssteigerung. Seine Wurfquote war zwar immer noch nicht die, die man von ihm gewohnt war, aber er erarbeitete sich viele Rebounds und konnte sich daraus in der Zone einige Punkte kreieren. In der Folge gelang es Schwarzenberger seine Mitspieler gut einzubinden, er fand zunächst den offenen Stone und spielte dann unter dem Korb Seeberger perfekt an. Die physische Spielweise der Münchner sorgte für einige Fouls, die die Nördlinger an der Freiwurflinie in ganze 13 Punkte ummünzen konnten. Die Gästedefense war dabei weiterhin aggressiv und hellwach, gerade mal 19 Punkte lies man zu, wohingegen man mit 30 eigenen, die Führung übernahm. Bevor ein richtiger Spielfluss aufkommen konnte, sorgte ein technischer Ausfall dafür, dass das Spiel einige Minuten unterbrochen werden musste. Dennoch konnten die Rieser im zweiten Abschnitt die Leistung deutlich steigern und gingen mit einer Führung von 44-39 in die Halbzeitpause.
Coach Imreh konnte zufrieden mit dem bisherigen Auftritt sein, wusste aber auch, dass eine weitere harte Halbzeit gegen einen starken Gegner, der nicht zurückstecken wird, folgen würde. Doch auch nach dem Seitenwechsel traten seine Schützlinge überzeugend auf. Wie schon im letzten Spiel gelang es den Riesern im dritten Viertel die Intensität nochmal etwas zu steigern. Besonders Neuzugang Daniele Minguillon
verteidigte stark nervte seine Gegenspieler regelrecht, indem er ihnen nie von der Seite wich. Nur selten ließ seine Truppe nun einfache Würfe zu. Für Punkte am anderen Ende sorgten insbesondere Spielmacher Schwarzenberger und Center Seeberger, die sehenswert zusammenspielten und vor allem innerhalb der Zone punkteten. Auch Bruder Leo Schwarzenberger half mit seinen Punkten den Vorsprung auszubauen und US-Boy Stone sorgte mit seinem Korbleger für den 65:57 Spielstand, eine gute Ausgangslage für das Schlussviertel.
Doch der letzte Spielabschnitt gehörte den Hausherren. Die Aufholjagd begann durch Spielmacher Tin Udovicic, der das Spiel fast im Alleingang drehte. Über das gesamte Spiel war er der Dreh- und Angelpunkt der Münchner Offensive, setzte seine Mitspieler oft mit spektakulären Pässen ein, fand aber auch selbst immer einen Weg zu scoren. Mit zwei Assists und acht Punkten in Folge, sorgte er für einen erneuten Führungswechsel. Die Nördlinger hatten nun große Probleme in der Offensive, kaum ein Angriff konnte effektiv zu Ende gespielt werden. Häufig waren es schwere Würfe am Ende der Wurfuhr, die nur selten ihr Ziel fanden. In der Defensive lieferte der TSV weiterhin einen aufopferungsvollen Kampf, doch der MTSV begann nun hervorragend von außen zu treffen, auch schwere Würfe konnten versenkt werden. Besonders Stone stemmte sich nun gegen die drohende Niederlage, ihm gelang es mit sechs Punkten im letzten Viertel etwas Widerstand zu leisten. Auch Schwarzenberger konnte nach starkem Zug zum Korb den Vorsprung nochmal etwas verkleinern, doch den Turnaround schaffte sein Team nicht mehr. Mit 76:83 muss der TSV sich schlussendlich gegen die Schwabinger geschlagen geben, die besonders im Schlussabschnitt bewiesen, warum sie zu einem der besten Teams der Liga zählen.
Lange Zeit sah es danach aus, als würde den Nördlingern der nächste Erfolg gelingen, doch am Ende war der MTSV abgezockter und wirkte in den entscheidenden Phasen frischer. Auch ein herausragender Seeberger, der die Zone an beiden Enden des Feldes dominierte und sich mit 29 Punkten abermals zum Topscorer machte, reichte dem TSV nicht, um den Auswärtssieg einzutüten. „Wir haben über drei Viertel ein gutes Spiel gezeigt. Wir müssen lernen, die Leistung über 40 Minuten zu halten, um das Spiel am Ende auch zu gewinnen“, erklärt Imreh nach der Partie. Die nächste Möglichkeit dies umzusetzen hat sein Team am kommenden Wochenende, wenn der Tabellendritte aus Vilsbiburg in der Hermann-Kessler-Halle gastiert (14.10., 19:30 Uhr).
Für Nördingen spielten:
Schwarzenberger, L. (2), Schwarzenberger, B. (9), Minguillon (3), Stone (23), Seeberger (29), Eichler (9), Stoll (1), Scherer, Hahn, Seidel