Zum Auftakt der Zwischenrunde bezwang der TSV Tröster Breitengüßbach die hapa Ansbach Piranhas vor einer tollen Kulisse in der heimischen Hans-Jung-Halle mit 88:87 nach Verlängerung.
Spiele zwischen Breitengüßbach und Ansbach waren in der jüngeren Vergangenheit immer absolute Krimis und wahre Schlachten. Es entwickelte sich eine Dauerrivalität mit Spitzenspielcharakter und genau so sollte es auch wieder am vergangenen Sonntag im ersten Spiel der Zwischenrunde sein. Allerdings standen bei beiden Teams die Vorzeichen nicht ganz so gut. Während Headcoach Mark Völkl nur mit acht Spielern antreten konnte und neben Klaus und Wagner auch kurzfristig auf Noah Stephan verzichten musste, war Ansbach auch nur mit neun Akteuren angereist, von denen Kapitän Moritz Eckert den abwesenden Headcoach Martin Ides als Spielertrainer vertreten musste. So hieß es am Ende acht gegen acht auf dem Papier. Unbeeindruckt davon starteten die Hausherren mit drei Dreiern von Dippold und Nieslon, wodurch man sich schnell eine 9:2-Führung herausspielte. Die Mittelfranken taten sich im ersten Viertel sehr schwer und kamen nur vereinzelt zu leichten Zählern von Schmidt, Camilo Junior oder Schröder. Lorber, Jebens und Trummeter sorgten im Tollhaus Hans-Jung-Halle für die 20:11-Führung nach zehn Spielminuten.
Wer dachte, dass es nahtlos so weiter geht, der sah sich getäuscht. Im zweiten Spielabschnitt zog ein grüner Sturm durch die Halle, den auch zwei schnelle Auszeiten von Headcoach Mark Völkl nicht aufhalten konnte. Die Gelbschwarzen fanden offensiv keinen Rhythmus, leisteten sich zu viele Ballverluste und Fehlwürfe, sodass Ansbach einen 22:2-Run startete. Bei den Gästen fand fast jeder Wurf sein Ziel, sodass Joscha Eckert, Kurpiela, Nzeocha, Schröder und Schmidt in der 16. Spielminute auf 22:33 stellten. Den Vorsprung sollten die Mittelfranken bis zur Halbzeitpause auf 28:43 erhöhen, da Doreth noch einen Dreier per Buzzerbeater im TSV-Korb versenkte.
Die Halbzeitansprache von Coach Völkl dürfte wohl etwas lauter gewesen sein. Jedenfalls fand er die richtigen Worte und seine Mannschaft zeigte eine Reaktion. Im Gegensatz zum zweiten Viertel herrschten nun genau spiegelverkehrte Verhältnisse. Ansbach erzielte in den ersten sechs Spielminuten gerade einmal drei Pünktchen und die Tröster-Truppe versenkte nahezu jeden Wurf. Angeführt von Nieslon, Lorber, Dippold und Trummeter starteten die Hausherren die Aufholjagd und waren in der 25. Spielminute wieder auf 44:46 dran. Die Halle explodierte als Lorber wenige Augenblicke per Dreier die Führung zurückeroberte und auf 47:46 stellte. Doch Ansbach zeigte sich davon unbeeindruckt und konterte augenblicklich mit drei Distanzwürfen von Kurpiela, Doreth und Schröder, sodass sie sich bis zum Viertelende wieder einen komfortablen 52:61-Vorsprung erspielten.
Im Schlussabschnitt wieder ein ähnliches Bild, wie schon im Viertel zuvor. Mit aller Macht versuchten die Gelbschwarzen wieder näher zu kommen, mit Erfolg. Trummeter, Lorber & Colin Stephan von der Freiwurflinie, sowie Jebens und Timo Dippold aus der Distanz sorgten in der 34. Spielminute für den Ausgleich, 65:65. In einem Spiel, das wahren Playoff-Charakter hatte, nahm die Intensität nun immer mehr zu. Um jeden Zentimeter auf dem Feld, um jede einzelne Position wurde hartnäckig gefightet. Trummeter und Jebens konterten per Dreier die Zähler von Nzeocha, Schröder und Imberi, sodass der TSV mit einer 73:70-Führung in die letzten 120 Sekunden ging. In denen hatte hapa Ansbach die besseren Karten und erspielte sich durch Doreth, Nzeocha und Imberi einen 73:77-Vorsprung. Breitengüßbach musste taktisch foulen und schickte die Gäste an die Linie. Leider war es das fünfte Foul von Lorber, sodass dieser vom Feld musste. Joscha Eckert vergab beide Freiwürfe und im Gegenzug versenkte Trummeter den Fastbreak-Korbleger zum 75:77, acht Sekunden vor dem Ende. Nach einer Auszeit der Mittelfranken hatten sie im Vorfeld Einwurf. Allerdings fand Schröder keinen freien Mann und versuchte Jebens den Ball ans Bein zu werfen. Dieser roch allerdings den Braten, fing den Ball, rannte anschließend Richtung Korb und traf einen schweren Korbleger zum 77:77 bei knapp drei Sekunden Restspielzeit. In diesen sollte nichts mehr passieren, weshalb es folgerichtig Verlängerung gab.
Beiden Teams merkte man zu diesem Zeitpunkt merklich an, dass die Auswechselbänke nur sehr dünn besetzt waren. In der Verlängerung war es der ehemalige Ansbacher Trummeter, der mit fünf schnellen Zählern die Tröster-Truppe auf die Siegerstraße bringen wollte. Als Nieslon wenig später einen Korbleger traf, führten die Hausherren mit 84:77 (43.). Doch die Gäste hatten natürlich wieder die richtige Antwort parat. Schröder, dem acht Punkte hintereinander gelangen, brachte seine Mannschaft 20 Sekunden vor dem Ende mit 85:87 in Front. Nach einer Auszeit von Coach Völkl spielte Breitengüßbach den letzten Angriff fast bis zum Ende aus. Sie fanden allerdings keinen offenen Wurf und so musste Leo Trummeter nach Pass von Timo Dippold gegen gleich zwei Ansbacher abdrücken. Der Wurf fand aber trotzdem den Weg in den Korb zum 88:87 und die Zeit lief ab. Die Halle explodierte und alle Güßbacher begruben Leo unter sich, aber das Schiedsrichtergespann, das in einem emotionalen und intensiven Spiel immer Herr der Lage war, stellte die Uhr korrekterweise auf 0,4 Sekunden Restspielzeit. Doch nach einem Einwurf im Vorfeld sollte nichts mehr passieren und Breitengüßbach konnte dieses unglaubliche Basketballspiel doch noch gewinnen. Die Mannschaft bedankte sich anschließend für die super Unterstützung bei ihren Fans und ließ sich zurecht feiern. Headcoach Völkl war sehr stolz auf sein Team, dass sich weder von den vielen Ausfällen, noch von einem zwischenzeitlichen 15-Punkte-Rückstand beeindrucken ließ und immer wieder den Weg zurück und schlussendlich zum Sieg fand. Durch den Erfolg steht man nun mit zwei Siegen und einer Niederlage auf Rang eins der Zwischenrundentabelle, punktgleich mit Ansbach. Es folgen Unterhaching und Veitshöchheim mit je einem Sieg und zwei Niederlagen auf den weiteren Plätzen. Am kommenden Wochenende geht es dann mit der Auswärtspartie in Unterhaching weiter.
Breitengüßbach: Trummeter (26/3 Dreier), Dippold (19/4), Jebens (16/2), Nieslon (14/2), Lorber (12/1), C. Stephan (1), Rümer, Mörl